Kieler Meeresforschung seit 10 Jahren im Aufwind
Fusion von IfM und GEOMAR leitete sehr erfolgreiche Dekade ein
Firmenfusionen werden zunächst oft kritisch gesehen, und so gab es 2004 auch Skepsis, ob die Zusammenführung der beiden Kieler Meeresforschungseinrichtungen, dem Institut für Meereskunde und dem damaligen Geomar, eine wirklich gute Idee sei. Doch schon sehr schnell zeigte sich, dass diese Fusion tatsächlich sehr fruchtbringend war. Heute, nach zehn Jahren, gehört das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel - so das jüngste Urteil einer internationalen Expertenkommission – zu den Top 5 der Meeresforschungseinrichtungen weltweit.
„Durch die Fusion haben wir damals zwei kleinere, aber in sich sehr gute aufgestellte Einrichtungen zusammengeführt und damit die Voraussetzungen für neue, interdisziplinäre Forschungsfelder geschaffen“, sagt Gründungsdirektor Prof. Dr. Peter Herzig. Insbesondere der Bereich der Marinen Biogeochemie profitierte von der Zusammenlegung, da Arbeitsgruppen aus beiden Vorläufereinrichtungen stärker zusammenarbeiten. Dies fand auch im Sonderforschungsbereich 754 „Klima-biogeochemische Wechselwirkungen im Tropischen Ozean“ seinen Niederschlag, der seit 2008 gemeinsam mit Partnern an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel betrieben wird. „Die Zusammenführung hat es uns überhaupt erst ermöglicht, Projekte wie den SFB754 oder den Exzellenzcluster “Ozean der Zukunft“ nach Kiel zu holen und das GEOMAR schließlich als Forschungseinrichtung mit gesamtstaatlicher Bedeutung in die Helmholtz-Gemeinschaft zu überführen“, so Herzig weiter.
Wie stark die Sogwirkung der Fusion war, lässt sich auch daran ablesen, dass sich die Beschäftigtenzahl binnen zehn Jahren auf derzeit fast 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als verdoppelt hat. Mittlerweile ist das GEOMAR ein bedeutender Arbeitgeber in Kiel, dessen Entwicklung eine Vielzahl weiterer Arbeitsplätze in der Region beeinflusst. Auch das Budget ist deutlich gewachsen, wobei Verwaltungsdirektor Michael Wagner hier durchaus noch „Luft nach oben“ sieht. „Gerade durch den Übergang in die Helmholtz-Gemeinschaft im Jahr 2012 hat sich auch das Aufgabenspektrum verändert und erweitert und insbesondere die notwendigen administrativen Strukturen sind noch nicht im selben Maße wie die Wissenschaft gewachsen. Hier haben wir noch Nachholbedarf“, meint der Verwaltungsdirektor des GEOMAR, „denn gute Wissenschaft braucht auch professionelles Management.“
Eine weitere Großbaustelle ist die Zusammenführung des Forschungszentrums an einem gemeinsamen Standort. „Seit 2004 arbeiten wir an diesem Projekt“, so Prof. Herzig. In den ersten Jahren ging es darum, die Finanzierungsgeber von der Notwendigkeit des Vorhabens zu überzeugen. „Inzwischen haben wir die Zusage, dass Mittel in Höhe von 90 Millionen Euro für einen Erweiterungsneubau am Ostufer-Standort auf dem Kieler Seefischmarkt bereitgestellt werden“, erläutert Prof. Herzig. „Jetzt arbeiten wir mit Hochdruck an der Umsetzung des Projektes und hoffen im nächsten Jahr mit den Baumaßnahmen zu beginnen“, so Herzig weiter. In wenigen Jahren werde man dann über einen echten Forschungscampus verfügen, der der Meeresforschung am Standort Kiel dann sicher noch weiteren Rückenwind bescheren werde, so der GEOMAR-Direktor.
Ansprechpartner:
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2802, avillwock(at)geomar.de