Kieler Wissenschaftler erhalten UNESCO-Lehrstuhl für Integrierte Meereswissenschaften
Professor Arne Körtzinger und Dr. Jörn Schmidt setzen sich in Forschungsprojekten für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Westafrika ein
(Gemeinsame Pressemitteilung der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel / Kiel Marine Science KMS und des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel)
30.04.2019/Kiel. Professor Dr. Arne Körtzinger, Meereschemiker am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel sowie Professor an der Universität Kiel, und Dr. Jörn Schmidt, Fischereibiologe an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), teilen sich ab sofort den UNESCO-Lehrstuhl für Integrierte Meereswissenschaften. Das gab die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO) jetzt bekannt. Damit hält die Kieler Universität auch weiterhin einen von nur zwölf UNESCO-Lehrstühlen in Deutschland. Die UNESCO vergibt die Lehrstühle, um internationale Beziehungen zu stärken und wissenschaftlichen Nachwuchs in so genannten Schwellen- und Entwicklungsländern zu fördern. An der Kieler Universität gibt es seit 1997 einen UNESCO-Lehrstuhl in den Meereswissenschaften.
Die Kieler Meeresforschung nimmt seit Jahren einen Spitzenplatz in der Welt ein. Mit Expeditionen auf allen Ozeanen, über global ausgerichtete Forschungsprojekte oder durch die Zusammenarbeit mit internationalen Partnern sind die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am GEOMAR und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit seinem meereswissenschaftlichen Schwerpunkt Kiel Marine Science (KMS) bestens vernetzt. Das gilt auch für die beiden neuen UNESCO-Lehrstuhlinhaber. Professor Arne Körtzinger und Dr. Jörn Schmidt setzen sich bereits seit mehreren Jahren in gemeinsamen Forschungsprojekten für die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Westafrika ein. Ihr besonderes Interesse gilt dabei den Kapverden, Senegal und Nigeria. Dort kooperieren sie mit Universitäten und wissenschaftlichen Institutionen.
Prof. Arne Körtzinger ist wissenschaftlicher Leiter des Ocean Science Centre Mindelo (OSCM) auf der Kapverden-Insel São Vicente. Das OSCM ist eine internationale Forschungs- und Logistikstation, die das GEOMAR seit 2017 gemeinsam mit dem kapverdischen Fischereiforschungsinstitut INDP betreibt. Das OSCM ist nicht nur Ausgangspunkt für Expeditionen, sondern ist auch ein internationaler Ort der Begegnung für den wissenschaftlichen Nachwuchs der Kapverden und der Region Westafrika. „Wir führen hier Workshops für Masterstudierende durch und binden junge Forschende aus der Region mit in unsere Projekte ein. Mit dem UNESCO-Lehrstuhl ist vor allem eine Wertschätzung unserer Arbeit vor Ort verbunden, und er erleichtert uns den Aufbau von langfristigen Kooperation“, sagt Prof. Arne Körtzinger vom GEOMAR, der auch zukünftig im Rahmen seines neuen Forschungsprojektes REEBUS die Auftriebsgebiete vor Westafrika näher untersuchen will und gemeinsam mit Dr. Jörn Schmidt über das BMBF-Programm WASCAL Kurse für Masterstudierende auf den Kapverden organisiert.
Dr. Jörn Schmidt setzt sich in seiner Forschung vor allem mit sozial-ökologischen Systemen und Konzepten der Nachhaltigkeit im Ozean, Fischereimanagement und Wissenschaftskommunikation auseinander. Der Fischereibiologe, der in den vergangenen Jahren am Institut für Volkswirtschaftslehre an der CAU interdisziplinär geforscht hat, entwickelt Konzepte für praktische Managementberatung und arbeitet in seiner Forschung mit verschiedenen maritimen Akteuren zusammen. Dabei berücksichtigt er nicht allein die Auswirkungen des globalen Wandels und die Veränderungen in den lokalen Ökosystemen, sondern bezieht auch politische und sozio-ökonomische Rahmenbedingungen mit ein – unerlässlich, will man den Übergang von einem überfischten Zustand hin zu einer nachhaltigen und ökonomisch effizienten Fischerei gestalten. Die Zusammenarbeit mit Forschenden, Fischern und politischen Akteuren vor Ort ist dabei eine wichtige Grundlage. „Mit dem UNESCO-Lehrstuhl möchte ich vor allem die Kooperation zwischen Forschung und Gesellschaft, in Deutschland wie auch in meinen Forschungsgebieten vor Westafrika, stärken. Dabei berücksichtigen wir explizit die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen“, sagt Dr. Jörn Schmidt. „Wir wollen Dialogforen aufsetzen, in denen Nachwuchsforschende mit etablierten Wissenschaftlern, Akteuren aus Politik und Gesellschaft gemeinsame Lösungen entwickeln. Lehrkonzepte zu Social Entrepreneurship sollen dabei auch eine wichtige Rolle spielen.“
Der UNESCO-Lehrstuhl für Integrierte Meereswissenschaften wird zunächst bis zum Jahr 2021 gewährt und kann dann auf Antrag für vier Jahre verlängert werden.
Kontakt:
Friederike Balzereit (Öffentlichkeitsarbeit Kiel Marine Sciences - KMS / Exzellenzcluster „Future Ocean“), fbalzereit(at)uv.uni-kiel.de, Telefon 0431-880-3032
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, presse(at)geomar.de