Blick in die Zukunft des Ozeans
METEOR- Expedition M197 nutzt östliches Mittelmeer als Zukunftslabor
Das östliche Mittelmeer (Eastern Mediterranean Sea, EMS) ist eines der sich am schnellsten verändernden Ozeanbecken auf der Erde. Es ist sowohl vom Klimawandel als auch von umfangreichen Belastungen durch menschliche Aktivitäten besonders betroffen. Das macht es zu einem einzigartigen Forschungsumfeld, das Informationen über künftige Veränderungen des globalen Ozeans liefern kann.
„Das östliche Mittelmeer als Modell für die künftige Meeresforschung“ (Eastern Mediterranean Sea as a model for Future Ocean Research, EMS FORE) heißt denn auch ein internationales Projekt unter Leitung des GEOMAR Helmholtz Zentrums für Ozeanforschung Kiel, das von der Helmholtz-Gemeinschaft finanziert wird. „In dem Projekt nutzen wir das östliche Mittelmeer von der Küste bis in die Tiefsee als natürliches Labor“, erklärt Dr. Thomas Browning, Leiter der Nachwuchsgruppe Chemische Ozeanographie am GEOMAR. Er ist Fahrtleiter der METEOR-Expedition M197, einem wichtigen Teil des Projekts, die am 6. Januar startet.
„Wenn sich das Oberflächenwasser des Ozeans erwärmt, beeinträchtigt das die Nährstoffversorgung und damit die marinen Ökosysteme“, nennt Browning ein Beispiel für die Zusammenhänge zwischen Umweltveränderungen und ozeanischen Prozessen, „und das Wasser im östlichen Mittelmeer hat sich bereits schnell erwärmt, schneller als in anderen subtropischen Regionen des Weltozeans.“
Die Wissenschaftler:innen werden daher untersuchen, welche Nährstoffe das Wachstum des Phytoplanktons begrenzen und wie Nährstoffe in das Oberflächenwasser eingetragen werden. Außerdem werden verschiedene Mikroorganismen vom Meeresboden bis zur Oberfläche erfasst und der Kohlenstofftransport von der Meeresoberfläche in die Tiefsee gemessen. Kontinuierlich eingesetzte autonome Plattformen und Satellitenbeobachtungen zur Messung grundlegender Eigenschaften sowie Computermodellierungen werden dazu beitragen, die Beobachtungen der Expedition in einen größeren Kontext zu stellen. Darüber hinaus werden Untersuchungen der gesammelten Sedimente dazu dienen, vergangene Umweltveränderungen im östlichen Mittelmeer während der letzten Jahrtausende zu rekonstruieren.
Dazu bringt die Forschungsexpedition mehrere Teams mit unterschiedlichen Fachkenntnissen zusammen, die eine Vielzahl von Instrumenten einsetzen werden: von speziellen Geräten zur Probennahme, um Konzentrationen von Spurenelementen ohne Kontamination zu bestimmen, über Instrumente zur Sammlung von Staub, der Nährstoffe vom Land an die Meeresoberfläche transportiert, bis hin zu geschleppten Videokameras zur Beobachtung der Tiefseefauna.
Die Forschungsexpedition M197 steht für eine starke internationale Zusammenarbeit, an der 28 Wissenschaftler:innen aus zwölf Ländern beteiligt sind, darunter Mitarbeitende des GEOMAR, der Universität Haifa und des Instituts für Meeres- und Seenforschung (Israel), des Cyprus Marine and Maritime Institute (Republik Zypern), des Marine Biological Laboratory und der University of Chicago (USA) sowie der Xiamen University (China).
Expedition auf einen Blick:
METEOR Expedition M197
Östliches Mittelmeer – Prozessstudie EMS-PS
Fahrtleitung: Dr. Thomas Browning (GEOMAR)
06.01.2024 - 06.02.2024
Start: Limassol (Republik Zypern)
Ende: Catania (Italien)
Förderung:
Die Forschungsarbeit zum östlichen Mittelmeer wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Helmholtz-Gemeinschaft gefördert.