Langer Atem bei der Ozeanbeobachtung nötig
12. Internationale Tagung des OceanSITES-Konsortiums am GEOMAR
04.07.2018/Kiel. Die Ozeane beherrschen mit ihrer gigantischen Fläche nicht nur das Gesicht der Erde. Sie produzieren Sauerstoff, nehmen Kohlenstoff auf, verteilen Energie über den gesamten Planten, beeinflussen so Wetter und Klima und letztendlich das Leben auch auf den Kontinenten. Inwieweit die Meere sich verändern und welche Auswirkungen das in der Zukunft haben kann, lässt sich nur beantworten, wenn sie möglichst genau und langfristig beobachtet werden.
Das internationale OceanSITES-Konsortium betreibt weltweit mehr als 300 Ozean-Observatorien, die jeweils von der Meeresoberfläche bis in Wassertiefen von über 5000 Metern Daten erheben. In dieser Woche treffen sich 50 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 15 Ländern am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zur 12. internationalen OceanSITES-Tagung, um neueste Erkenntnisse aus diesen Daten auszutauschen, aber auch zukünftige Beobachtungsstrategien zu besprechen und mögliche neue Standorte für Observatorien zu diskutieren.
„Ein weiteres wichtiges Thema bei der Tagung ist die Qualitätssicherung, die Archivierung und die Publikation der erhobenen Daten. Schließlich sollen die Messergebnisse global vergleichbar sein und nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für Politik, Wirtschaft und die Öffentlichkeit zugänglich sein“, sagt der physikalische Ozeanograph Dr. Johannes Karstensen vom GEOMAR, einer der Vorsitzenden des OceanSITES-Konsortiums und Gastgeber der diesjährigen Tagung.
Das GEOMAR ist unter anderem mit einem Verankerungs-Array am Ausgang der Labrador-See im OceanSITES-Netzwerk vertreten. Die Geräte dort vermessen eine der Schlüsselstellen der globalen Ozeanzirkulation. Die Labradorsee ist eine von nur vier Regionen, in denen kalte, salzhaltige Wassermassen von der Oberfläche in die Tiefe sinken und so neues Tiefenwasser bilden. Auch das Cape Verde Ocean Observatory nördlich der Kapverden-Insel São Vicente ist Mitglied bei OceanSITES. Es hat in den vergangenen Jahren unter anderem dazu beigetragen, bis zu 100 Kilometer große, sauerstofffreie Wirbel zu entdecken, die von der westafrikanischen Küste über den Atlantik ziehen.
„Der Ozean ist zum Glück ein recht träges System, das derzeit noch viele von Menschen verursachte Veränderungen abpuffert. Doch wir müssen ihn noch viel besser kennenlernen. Dafür ist ein langer Atem nötig, denn kurzzeitige Beobachtungen zeigen uns keine Entwicklungen“, betont Dr. Karstensen.