Das Forschungsschiff METEOR im Hafen von Belém, Brasilien. Foto: David Menzel, GEOMAR

Mit verschiedenen Instrumenten wird das internationale Forschungsteam unter anderem die Westliche Randstromzirkulation und die Atlantische Meridionale Umwälzbewegung im tropischen Atlantik untersuchen. Foto: Lais Baroni Villet

Die Expedition M207 sammelt wertvolle Daten im tropischen Atlantik, um die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre besser zu verstehen und deren Auswirkungen auf das globale Klima zu erforschen. Foto: Lais Baroni Villet

Die CTD-Rosette (von englisch Conductivity, Temperature, Depth, „Leitfähigkeit, Temperatur, Tiefe“) ist eine Sonde für Tiefseeuntersuchungen. Mit dem Kranzwasserschöpfer können gleichzeitig Wasserproben genommen werden. Foto: Sunke Schmidtko, GEOMAR

Langzeitmessungen für die Klimaforschung

Expedition „WARD Tropics“ untersucht Meeresströmungen im tropischen Atlantik

07.01.2025/Kiel/Belém. Am Wochenende ist die erste GEOMAR-Expedition des Jahres gestartet: Mit der METEOR geht es für ein internationales Wissenschaftsteam von Belém (Brasilien) nach Mindelo (Cabo Verde). Die Ausfahrt hat zum Ziel, ozeanografische und meteorologische Prozesse im tropischen Atlantik zu untersuchen. Schwerpunkte sind die Beobachtung der westlichen Randstromzirkulation und Langzeitmessungen zur Atlantischen Meridionalen Umwälzbewegung (AMOC).

Am Wochenende ist die METEOR-Expedition M207 „WARD Tropics“ unter der Leitung von Dr. Rebecca Hummels, Physikalische Ozeanographin am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel gestartet. Die Forschungsreise führt von Belém in Brasilien nach Mindelo auf den Kapverden. Auf der Fahrt quer über den Atlantik wird das internationale Wissenschaftsteam fünfeinhalb Wochen lang ozeanografische und meteorologische Prozesse im tropischen Atlantik untersuchen.

Der Expeditionsname steht für die drei Forschungsthemen, die auf der Ausfahrt bearbeitet werden sollen: die westliche Randstromzirkulation, die Atlantische Meridionale Umwälzbewegung (AMOC) sowie Regen und Staub im tropischen Atlantik (Western boundary circulation, AMOC, Rain and Dust in the tropical Atlantic).

Ozeanströmungen im Fokus

Ein Schwerpunkt liegt auf der Untersuchung der westlichen Randstromzirkulation vor Südamerika, insbesondere des Nordbrasilianischen Unterstroms (NBUC), der eine Schlüsselrolle in der Atlantischen Meridionalen Umwälzbewegung spielt. Durch die Wartung und Neuplatzierung von Tiefseeverankerungen entlang der brasilianischen Küste und am Äquator werden Langzeitdatenreihen fortgeführt, die bereits seit mehr als einem Jahrzehnt existieren.

„Diese Langzeitdaten sind extrem wertvoll“, erklärt Rebecca Hummels. „Die AMOC ist ein wesentlicher Faktor für die globale Klimaregulierung. Sie transportiert große Mengen an Wärme und Nährstoffen im Ozean. Eine Veränderung dieser Zirkulation könnte gravierende Auswirkungen auf das Wetter, den Meeresspiegel und die globale Kohlenstoffaufnahme haben.“

Messungen im Wasser und in der Luft

Für ihre Untersuchungen werden die Wissenschaftler:innen verschiedene Instrumente einsetzen, darunter

  • CTD-Sonde für die Ermittlung von Salzgehalt, Temperatur in Abhängigkeit der Tiefe (Druck), ergänzt um Sensoren für Sauerstoff, Nährstoffe und Partikelverteilung
  • ADCPs (Acoustic Doppler Current Profilers) zur Messung der Geschwindigkeit von Meeresströmungen in verschiedenen Wassertiefen und
  • Verankerte Instrumente ähnlich CTD und ADCP sowie im Falle der KapVerden-Verankerung auch Sedimentfallen, die Aufschluss über Nährstoffflüsse im Ozean geben können.
  • Radiosonden, die mit Ballons in die Atmosphäre aufsteigen, um Temperatur, Feuchtigkeit, Druck und Wind in verschiedenen Höhen zu messen.

Beitrag zur internationalen Klimaforschung

Die umfangreichen Messungen helfen, die Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre besser zu verstehen und Veränderungen im Klimasystem zu analysieren. Rebecca Hummels: „Die gewonnen Daten können zu einem besseren Verständnis der Prozesse im Ozean beitragen und helfen, langfristige Vorhersagen über die Auswirkungen des Klimawandels auf Ozean und Atmosphäre zu verbessern.“

Verfolgen Sie die Expedition in Echtzeit

Wer die Messungen der Expedition verfolgen möchte, kann hier aktuell gemessene Forschungsdaten wie zum Beispiel Ozeangeschwindigkeiten einsehen.

 

Expedition auf einen Blick: 

Name: METEOR-Expedition M207 WARD Tropics

Fahrtleitung: Dr. Rebecca Hummels

Zeitraum: 04.01.2025 - 12.02.2025

Start: Belém, Brasilien 

Ende: Mindelo, Kap Verde 

Fahrtgebiet: Tropischer Atlantik 

FS METEOR

Das Forschungsschiff METEOR im Hafen von Belém, Brasilien. Foto: David Menzel, GEOMAR

Drei Personen an Bord eines Forschungsschiffes bereiten ein gelbes torpedoförmiges Messgerät auf den Einsatz vor

Mit verschiedenen Instrumenten wird das internationale Forschungsteam unter anderem die Westliche Randstromzirkulation und die Atlantische Meridionale Umwälzbewegung im tropischen Atlantik untersuchen. Foto: Lais Baroni Villet

Vier Personen an Bord eines Forschungsschiffes  mit einer Kette, an der einige gelbe kugelförmige Auftriebskörper hängen

Die Expedition M207 sammelt wertvolle Daten im tropischen Atlantik, um die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre besser zu verstehen und deren Auswirkungen auf das globale Klima zu erforschen. Foto: Lais Baroni Villet

Ein Kranzwasserschöpfer wird aus dem Wasser gezogen

Die CTD-Rosette (von englisch Conductivity, Temperature, Depth, „Leitfähigkeit, Temperatur, Tiefe“) ist eine Sonde für Tiefseeuntersuchungen. Mit dem Kranzwasserschöpfer können gleichzeitig Wasserproben genommen werden. Foto: Sunke Schmidtko, GEOMAR