Live-Daten aus dem Nordatlantik
18.08.2011/ FS METEOR auf 59.4° N, 39.4°W. Trotz moderner Satellitenkommunikation und -fernerkundung: Wenn Forscher den Meeresboden oder die Meeresströmungen langfristig beobachten wollen, müssen sie meist selbst mit einem Schiff den Ozean befahren, Messgeräte aussetzen und diese während einer späteren Ausfahrt auch wieder bergen, um an die gemessenen Daten zu gelangen. Das ist zeitaufwendig, teuer und die Daten sind mindestens Monate, wenn nicht sogar Jahre alt. Weltweit arbeiten Wissenschaftler deshalb an Systemen, die Daten automatisiert und in Echtzeit aus dem Ozean übertragen können. Ozeanographen und Techniker des Kieler Leibniz-Instituts für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) haben jetzt während der aktuellen Expedition des deutschen Forschungsschiffs METEOR in der Irminger See vor der Südostküste Grönlands erfolgreich eine neue Telemetrie-Boje getestet, die in Zukunft Live-Daten aus dem Ozean liefern und damit Zeit und Geld der Forscher sparen könnte. Die Boje ist am Ende eines drei Kilometer langen Stahlseils befestigt, dessen anderes Ende am Meeresgrund des Nordatlantiks verankert wurde. Entlang der Verankerungstrosse sind verschiedene Messgeräte befestigt, die wichtige Parameter der dortigen Meeresströmungen wie Salzgehalt, Temperatur, Strömungsrichtung und -geschwindigkeit messen. Seit der Auslegung vergangene Woche sendet die Boje wie geplant alle zwei Stunden eine Statusmeldung (GPS Zeit, Position und Energiezustand) und alle vier Stunden Sensordaten von Geräten, die zwischen Oberfläche und 1000 Meter Tiefe montiert sind. Die Daten können auf der Webseite des europäischen Ozeanobservatorien-Netzwerks EuroSITES, zu dem die Verankerung in der Irminger See gehört, eingesehen werden.
Die Boje ist am IFM-GEOMAR in Zusammenarbeit mit der Hamburger Firma develogic entwickelt und gebaut worden und soll später für das modulare Ozeanobservatorium MoLab eingesetzt werden. „Der erfolgreiche Einsatz unter den rauen Bedingungen des Nordatlantiks war ein wichtiger Test für diese MoLab-Komponente. Umso mehr freuen wir uns, dass es geklappt hat“, schreibt der wissenschaftliche Leiter der METEOR-Expedition, Dr. Johannes Karstensen (IFM-GEOMAR), aus der Irminger See.