Meeresforschung hält jung
Annegret Schurbohm feierte 40. Dienstjubiläum
01.11.2011/Kiel. Datenverwaltung, Kartografie, Univis-Redaktion, Technisches Zeichnen, Fische sortieren – Annegret Schurbohm hat für die Kieler Meeresforschung viele Tätigkeiten ausgeübt. Seit 40 Jahren arbeitet sie am Kieler Institut für Meereskunde beziehungsweise am IFM-GEOMAR. – „Gefühlt eine kurze Zeit“, sagt sie rückblickend anlässlich ihres Dienstjubiläums.
Dabei hat sie genau genommen sogar schon vor 41 Jahren am IfM angefangen. Am 1. Oktober 1970 trat die gelernte technische Zeichnerin ihre erste Stelle bei Professor Gerold Siedler an. Doch während der folgenden 12 Monate erhielt Schurbohm kein BAT-Gehalt – die offizielle Zählung der Dienstjahre beginnt damit erst am 1. Oktober 1971. Bis 1983 war Annegret Schurbohm vor allem für die Physikalische Ozeanographie tätig, zeichnete unter anderem Zeitreihen von Temperatur und Salzgehalt, nahm als technische Mitarbeiterin an Expeditionen teil und dokumentierte präzise Positionen und Aufbau von ozeanographischen Verankerungen. „Damals musste jede ausgebrachte Verankerung noch gezeichnet werden“, erzählt sie. Zwischendurch war sie auch bei den Sonderforschungsbereichen 95 und 133 beschäftigt, sie war für die Einführung neuer Salinometer mit verantwortlich, belegte dafür einen Lehrgang in England und brachte Studenten den Umgang mit der modernen Technik bei. Wenn helfende Hände nötig waren, verließ Annegret Schurbohm auch immer wieder den gewohnten Arbeitsbereich, um beispielsweise mit den Fischereibiologen Probefänge zu sortieren.
1983 wechselte sie von der Physikalischen Ozeanographie in den Bereich Theoretische Ozeanographie und Modellierung bei Professor Wolfgang Krauss. Dort warteten ganz neue Herausforderungen auf sie. „Ich musste von da an auch Daten verwalten. Dafür habe ich extra die Abendschule besucht, um Programmiersprachen zu lernen“, erzählt Schurbohm. Ihre Arbeit blieb allerdings auch bei den Modellierern nicht auf den Schreibtisch beschränkt: Mit Wolfgang Krauss und Prof. Rolf Käse fuhr sie unter anderem auf Expeditionen in die Dänemarkstraße zwischen Island und Grönland. Und wenn sie nicht selbst mitfuhr, saß sie in den Anfangsjahren oft im Institut, um hier Daten von Driftbojen aufzunehmen. „Die wurden ursprünglich von Frankreich/ARGOS per Datensatz auf die Telex-Anlage im Institut übermittelt und dann von mir an die Forschungsschiffe über Norddeich Radio mündlich durchgegeben, danach wurden die Daten zur Weiterverarbeitung auf Lochstreifen oder Lochkarten eingegeben, dann wurden im Rechenzentrum der Uni durch Eingabe dieser Medien die Zeitreihen geplottet“, erinnert sich Schurbohm. Als noch nicht jeder Wissenschaftler Grafik-Programme auf seinem eigenen Computer zur Verfügung hatte, zeichnete sie darüber hinaus Abbildungen für Doktorarbeiten oder für so bekannte Publikationen wie die Neuauflage von Günter Dietrichs „Allgemeine Meereskunde“. Von 1990 bis 1992 war Annegret Schurbohm zusätzlich die erste Gleichstellungsbeauftragte des IfM.
So vielseitig und neugierig wie im Beruf ist Annegret Schurbohm auch privat. Mit ihrem Mann liebt sie weite Reisen, zum Beispiel rund um das Mittelmeer, sie interessiert sich für Kunst, Architektur und Musik. „Überhaupt habe ich festgestellt, dass viele Kollegen in der Modellierung musikalisch sind. Mathematik und Musik, das passt offenbar zusammen“, sagt Schurbohm und lächelt. Egal ob in der Physikalischen Ozeanographie oder in der Theorie und Modellierung – die Arbeit habe ihr immer Spaß gemacht. „Man lernt ständig junge, interessante Menschen kennen. Das hält einen selbst jung“, betont Annegret Schurbohm.