Schwerpunkt Ägäis: Professorin Paraskevi Nomikou von der Universität in Athen stellt die Forschungsarbeiten in Griechenland vor. Foto: Andrea Geipel

Erstes Treffen in Kiel: Die Teilnehmenden des MULTI-MAREX-Verbundtreffens vor dem Aquarium GEOMAR. Foto: Andrea Geipel

Professorin Heidrun Kopp eröffnet das erste Verbundtreffen von MULTI-MAREX am GEOMAR in Kiel. Foto: Andrea Geipel

Mögliche Naturgefahren in der Ägäis

Forschende diskutierten Handlungsempfehlungen und Maßnahmen

06.06.2024/Kiel. Das Mittelmeer ist eine beliebte Urlaubsregion. Dabei ist vielen Menschen nicht bewusst, dass es in der Region ein hohes Risiko für Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüche und Tsunamis gibt. Am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel hat jetzt das Auftakttreffen von MULTI-MAREX stattgefunden. Das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) geförderte Projekt wird ein Reallabor im Mittelmeer etablieren, um das erforderliche Handlungswissen zur Bewältigung von möglichen Naturkatastrophen für Anwohner:innen und Urlauber:innen bereitzustellen. Das Treffen bot den 40 Teilnehmenden eine Plattform für den Austausch von Fachwissen und die Zusammenarbeit mit Partner:innen.

Das Mittelmeer ist die beliebteste Urlaubsregion der Deutschen. Wenig bekannt ist, dass viele Regionen des Mittelmeerraumes einem hohen Risiko von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Tsunamis ausgesetzt sind. Um das erforderliche Wissen zur Bewältigung von Naturkatastrophen für Anwohner:innen und Urlauber:innen bereitzustellen, etabliert das Verbundprojekt MULTI-MAREX ein Reallabor im Mittelmeerraum. „Das Neue an unserem Ansatz ist die gemeinsame Entwicklung der Forschung zusammen mit den betroffenen Gemeinden, das so genannte Co-Design“, erläutert die Koordinatorin des Verbundprojektes, Dr. Heidrun Kopp, Professorin für Marine Geodäsie am GEOMAR. „Wir arbeiten vor Ort in einem Reallabor mit den lokalen Behörden, Bürgermeisterämtern, Schulen und anderen zivilen Organisationen zusammen. So fließen lokale Kenntnisse und historische Erfahrungen in unsere Forschung ein. Das ist entscheidend, um die Auswirkungen auf die Küstengemeinden abschätzen zu können und die Bevölkerung bestmöglich über Schutzmechanismen zu informieren und sie in den Aufbau von Frühwarnsystemen einzubinden.“

Zum Auftakttreffen von MULTI-MAREX sind nun erstmals alle deutschen und griechischen Partnereinrichtungen des Projekts am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zusammengekommen. Griechische und deutsche Forschungsinstitute arbeiten in der Meeresforschung seit vielen Jahren eng zusammen. „Das sind die besten Voraussetzungen, um das Projekt zu einem Erfolg werden zu lassen“, sagt Dr. Paraskevi Nomikou, Professorin für geologische Ozeanographie an der Universität Athen. Geforscht wird unter anderem auf der griechischen Insel Santorini in der Ägäis. Bis zu zwei Millionen Urlauber:innen, darunter viele aus Deutschland, besuchen Santorini jährlich. Wegen seiner exponierten Lage ist es immer wieder von Naturgefahren betroffen. Für Deutschland sind die Forschungsarbeiten in MULTI-MAREX nicht nur wegen der zahlreichen Urlauber:innen am Mittelmeer von Bedeutung, sondern auch, um die Forschungsansätze auf die deutschen Küsten zu übertragen. Diese sind ebenfalls von Naturgefahren wie Sturmfluten oder Küstenerosion betroffen. „Ziel unseres Projektes ist es, konkrete Empfehlungen zur Bewältigung von Naturkatastrophen bereitzustellen, damit sowohl Urlauber als auch Anwohner oder Behörden wissen, wie sie handeln müssen“, ergänzt Kopp.

MULTI-MAREX ist eines von vier Projekten der von der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) umgesetzten Forschungsmission „Wege zu einem verbesserten Risikomanagement im Bereich mariner Extremereignisse und Naturgefahren“ (mareXtreme). In der Mission untersuchen rund 150 Forschende aus 29 Partner-Organisationen den Umgang mit marinen Extremereignissen und Naturgefahren sowie deren langfristige Auswirkungen auf marine Ökosysteme und das gesellschaftliche Leben an der Küste.

Das Verbundtreffen bot jetzt eine Plattform für den Austausch von Fachwissen. So soll in Kooperation mit Dr. Felix Gross, Leiter des Bereichs „Naturgefahren der Küsten und Meere“ im Center for Ocean and Society (CeOS) an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel eine virtuelle Anwendung entstehen, die geomarine Naturgefahren visualisiert. Diskutiert wurde auch, wie Wissen und mögliche neue technologische Entwicklungen, im Austausch mit den anderen Projekten der Forschungsmission mareXtreme, für die Gesellschaft zugänglich und nutzbar gemacht werden können.

Professorin Dr. Heidrun Kopp äußerte sich positiv über den Meilenstein: „Das erste Verbundtreffen markiert den Beginn einer spannenden Reise, auf der wir gemeinsam das Verständnis von marinen Extremereignissen und Naturgefahren vertiefen werden. Wir sind gespannt auf den Austausch mit unseren Projektpartnern und Stakeholdern, um dieses wichtige Ziel zu erreichen.“

 

Deutsche Allianz Meeresforschung:

Die Deutsche Allianz Meeresforschung (DAM) verbindet 24 führende deutsche Meeresforschungseinrichtungen mit dem Ziel, den nachhaltigen Umgang mit den Küsten, Meeren und dem Ozean durch Forschung, Transfer, Datenmanagement und Digitalisierung sowie Infrastrukturen zu stärken. Dafür erarbeitet die DAM mit ihren Mitgliedseinrichtungen lösungsorientiertes Wissen und vermittelt Handlungsoptionen in Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Sie wird vom Bund und den norddeutschen Bundesländern Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein gefördert.

3. DAM Forschungsmission "Wege zu einem verbesserten Risikomanagement im Bereich mariner Extremereignisse und Naturgefahren" (mareXtreme)

In der DAM-Forschungsmission „Wege zu einem verbesserten Risikomanagement im Bereich mariner Extremereignisse und Naturgefahren“, Kurztitel mareXtreme, erforschen rund 150 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 29 Partner-Organisationen den Umgang mit den Wechselwirkungen zwischen kurzfristigen multiplen und kaskadierenden Extremereignissen und Naturgefahren sowie ihren langfristigen Auswirkungen auf marine Ökosysteme und das gesellschaftliche Leben an der Küste. Ziel von mareXtreme ist, die Vorhersagefähigkeit mariner Extremereignisse und Naturgefahren wesentlich zu verbessern, die nachhaltige Entwicklung von Küstengemeinden zu unterstützen und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft an den Küsten zu stärken.

Eine blonde Frau hält begeistert eine Präsentation in einem Konferenzraum

Schwerpunkt Ägäis: Professorin Paraskevi Nomikou von der Universität in Athen stellt die Forschungsarbeiten in Griechenland vor. Foto: Andrea Geipel

Eine Gruppe von 40 Menschen auf den Treppenstufen vor einem öffentlichen Aquarium

Erstes Treffen in Kiel: Die Teilnehmenden des MULTI-MAREX-Verbundtreffens vor dem Aquarium GEOMAR. Foto: Andrea Geipel

Eine Frau steht vor einer Leinwand und spricht

Professorin Heidrun Kopp eröffnet das erste Verbundtreffen von MULTI-MAREX am GEOMAR in Kiel. Foto: Andrea Geipel