Norddeutscher Wissenschaftspreis 2012
Projektvorschlag zu Kaltwasserkorallen belegt hervorragenden 2. Platz
Es sind fragile Schönheiten, die Dunkelheit und Kälte trotzen: Kaltwasserkorallen, die an den Kontinentalabhängen vieler europäischer Küsten von Nordnorwegen bis ins Mittelmeer beheimatet sind. Kaltwasserkorallen sind durch menschliche Einflüsse wie Schleppnetzfischerei oder Ozeanversauerung stark bedroht. Dabei bieten sie Lebensräume für viele Arten und sind ein empfindlicher Indikator für sich verändernde Umweltbedingungen. Obwohl die Existenz von Kaltwasserkorallen schon seit dem 18. Jahrhundert bekannt ist, wurde erst in den 1990er Jahren deutlich, dass diese Organismen eindrucksvolle und großdimensionale „Bauwerke“ errichten können. Seit einigen Jahren entwickeln sich intensive Forschungsaktivitäten, um diese einzigartigen Ökosysteme zu verstehen und sie vor einer Zerstörung zu bewahren. Das für den Norddeutschen Wissenschaftspreis vorgeschlagenen Projekt hat das übergeordnete Ziel, die Sensitivität der Kaltwasserkorallen auf sich verändernde Umweltbedingungen im Rahmen einer interdisziplinären Kooperation detailliert zu erfassen.
„Der zweite Platz in dem hochkarätig besetzten Wettbewerb ist ein schöner Erfolg“, freut sich Prof. Dr. Wolf-Christian Dullo vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. „Unser interdisziplinärer Ansatz gepaart mit einem spannenden Forschungsthema war in den Augen der Jury offensichtlich eine attraktive Idee“, so Dullo weiter. In dem Projektvorschlag sollten Expertisen bezüglich der Biologie (Senckenberg am Meer, Wilhelmshaven), der Ozeanographie (GEOMAR, Kiel) und der Geologie (MARUM, Universität Bremen) kombiniert werden, um das Ökosystem der Kaltwasserkorallen und seine Veränderungen besser zu verstehen.
Am GEOMAR gibt es bereits verschiedene Projekte, die sich mit unterschiedlichen Fragestellungen dieser einzigartigen Ökosysteme beschäftigen. „Mit dem Forschungstauchboot JAGO und dem der interdisziplinären Beobachtungsplattform MOLAB haben wir am GEOMAR auch die notwendige Infrastruktur, um solche Untersuchungen durchführen zu können. Der Erfolg ermutigt uns, mit dieser Idee noch andere Möglichkeiten der Forschungsförderung zu eruieren“, meint Prof. Dullo.
Ansprechpartner:
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2802, avillwock(at)geomar.de