Ocean Award für Dr. Rainer Froese
GEOMAR-Forscher erhält Preis für Bestandserfassung von datenarmen Fischbeständen
08.05.2020/Kiel, London. Seit mehr als 30 Jahren erforscht der Dr. Rainer Froese den Zustand der Fischbestände weltweit und entwickelt Konzepte für ein nachhaltiges Fischereimanagement. Heute gab die in Großbritannien ansässige Meeresschutz-Stiftung „Blue Marine Foundation“ bekannt, dass der GEOMAR-Forscher mit dem Ocean Award 2020 in der Kategorie „Einflussreichster Wissenschaftler für den Meeresschutz im Jahr 2019“ ausgezeichnet wird. Wie es in der Begründung der Stiftung heißt, erhält er den Preis vor allem für seine jüngsten Arbeiten zur Bestandserfassung von datenarmen Fischbeständen. „Ich bin sehr glücklich über diesen Preis und freue mich, dass er die Aufmerksamkeit erneut auf Notwendigkeit einer nachhaltigen Fischerpolitik lenkt“, sagt der Preisträger.
Für drei Viertel aller Fischbestände weltweit ist die Datenlage dünn. Das machte es bislang schwierig abzuschätzen, ob sie eine gesunde Größe haben oder nicht. Die unter Leitung von Dr. Rainer Froese entwickelten Methoden benötigen nur einen Bruchteil der sonst erforderlichen Daten zur Abschätzung der Bestandsgröße und des Befischungsgrades.
Die neuen Methoden ergaben für viele Bestände die erste Bestandserfassung überhaupt. Vielen dieser Bestände geht es nicht gut und sie müssen dringend nachhaltig bewirtschaftet werden. „Dank unserer Methoden gibt es keine Entschuldigung mehr dafür, die Fischerei nicht so zu managen, dass gesunde Bestände gesunde Fänge produzieren“, betont Froese.
Eine wichtige Rolle für die Bestandsabschätzungen spielt auch die weltweit größte wissenschaftliche Datenbank für Fischarten, FishBase. Rainer Froese hat sie Ende der 1980er Jahre zusammen mit seinem Kollegen Daniel Pauly (University of British Columbia) ins Leben gerufen. Heute verzeichnet FishBase Informationen zu mehr als 34.000 Arten.
Ursprünglich hat Dr. Froese an der Universität Kiel studiert und an der Universität Hamburg in Biologie promoviert. Anschließend verbrachte er 10 Jahre in den Philippinen als Koordinator der FishBase Datenbank. Zurück in Deutschland arbeitete er am Institut für Meereswissenschaften (IFM) in Kiel, am IFM-GEOMAR und schließlich am GEOMAR an der Erforschung der marinen Biodiversität, an der biogeographischen Kartierung von Arten sowie an der Untersuchung der Populationsdynamik von Fischen und großer mariner Ökosysteme. Dr. Rainer Froese hat mehr als 100 wissenschaftliche Publikationen verfasst oder mitverfasst und ist einer der meistzitierten Meereswissenschaftler.