Petersen-Exzellenzprofessur für US-amerikanische Ozeanographin
Prof. Dr. Susan Lozier hält öffentlichen Abendvortrag in der Kieler Kunsthalle
Im Jahr 1800 analysierte der englische Physiker Graf Rumford Temperaturen des Meerwassers, die damals noch unter Verwendung eines Seils, eines Eimers und eines einfachen Thermometers gewonnen wurden. Aus den Ergebnissen entwickelte er eine Theorie für die globale Ozeanzirkulation, die Wärme aus den Tropen bis zu den Polen umverteilt. Heute wissen wir, dass diese Umwälzbewegung zusätzlich anthropogenes Kohlendioxid in die Tiefsee transportiert und somit weiteren Einfluss auf das globale Klima nimmt. Was wir bisher nur unzureichend verstehen, sind die Mechanismen, die die Stärke dieser Zirkulation kontrollieren und wie sie sich in den nächsten Jahrzehnten verändern wird. Zwei Jahrhunderte nach Rumfords Arbeit soll nun das Ozeanbeobachtungssystem OSNAP im subpolaren Nordatlantik weiteren Einblick in diese Stukturen geben.
Einer der weltweit anerkannten Expertinnen für die Erforschung der Umwälzbewegungen im Atlantik ist die US-amerikanische Ozeanographin Prof. Dr. Susan Lozier von der Duke University. Für ihre wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema wird sie am 10. November mit einer Exzellenz-Professur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung geehrt. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ist mit einem Forschungsaufenthalt am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel verbunden. Die offizielle Preisverleihung erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrages, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind.
Titel des Vortrags: „Exploring the Ocean‘s Overturning Circulation and its Impact on our Climate“ Zeit: 10.11.2016, 19 Uhr
Ort: Kunsthalle zu Kiel
Der Eintritt ist frei!
(Bitte beachten Sie, dass der Vortrag in englischer Sprache gehalten wird.)
In ihrem Vortrag wird Professor Lozier vorstellen, was über die globale Ozeanzirkulation und insbesondere über die Umwälzbewegungen im Atlantik bekannt ist. „Für ein besseres Verständnis der Prozesse fehlen uns insbesondere mehr Beobachtungen aus dem tiefen Ozean“, erläutert Prof. Lozier. „Deshalb haben wir ein international koordiniertes Beobachtungsprogramm konzipiert, das in den kommenden Jahren wichtige Informationslücken schließen soll“, so Lozier weiter. Das „Overturning in the Subpolar North Atlantic Program“ (OSNAP) und seine ersten Ergebnisse wird Professor Lozier ebenfalls vorstellen.
Hintergrundinformationen Prof. Dr. Susan Lozier:
Die Physikalische Ozeanographin Prof. Dr. Susan Lozier studierte an der Purdue University, West Lafayette, USA (B.A. 1979) und promovierte an der University of Washington, Seattle, USA (PhD 1989). Danach ging sie als Postdoc zunächst an die renommierte Woods Hole Oceanographic Institution an der amerikanischen Ostküste, ehe sie 1992 zur Professorin an die Duke University, Durham, USA berufen wurde. Susan Lozier wurde für ihre Arbeiten mehrfach ausgezeichnet.
Sie ist Fellow der American Meteorological Society (AMS), der American Geophysical Union (AGU) und der American Association for the Advancement of Science (AAAS). Während ihrer wissenschaftlichen Laufbahn hat sie bereits mehr als 80 Artikel in begutachteten Fachzeitschriften veröffentlicht. Sie ist gegenwärtig Präsidentin der Oceanography Society und leitet das internationale Ozeanbeobachtungsprogramm OSNAP (Overturning in the Subpolar North Atlantic Program).
Ansprechpartner:
Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2802, presse(at)geomar.de