Petersen-Exzellenzprofessur für US-amerikanischen Erdbebenforscher
Prof. Dr. Gregory Moore hält öffentlichen Abendvortrag in der Kieler Kunsthalle
Am zweiten Weihnachtstag 2004 brach ein Erdbeben der Stärke 9,1 den Meeresboden vor der indonesischen Insel Sumatra auf. Dabei entstand ein Tsunami, der rund um den Indischen Ozean mehr als 200.000 Menschen tötete. Am 11. März 2011 ereignete sich eine ähnliche Katastrophe vor der japanischen Provinz Tōhoku. Die traurige Bilanz dort: mehr als 18.000 Tote. Beide Erdbeben ereigneten sich im Meeresboden an sogenannten Subduktionszonen, also in Regionen, in denen sich eine Erdplatte unter eine andere schiebt. Um in Zukunft die Auswirkungen von derartigen Naturkatastrophen begrenzen zu können, versucht die Forschung weltweit, die Vorgänge im Untergrund besser zu verstehen.
Einer der weltweit anerkannten Experten für Prozesse in Subduktionszonen ist der US-amerikanische Geophysiker Prof. Dr. Gregory Moore von der University of Hawaii. Für seine wissenschaftlichen Arbeiten zu diesem Thema wird er am 30. Mai mit einer Exzellenz-Professur der Prof. Dr. Werner Petersen-Stiftung geehrt. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ist mit einem Forschungsaufenthalt am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel verbunden. Die offizielle Preisverleihung erfolgt im Rahmen eines öffentlichen Abendvortrages, zu dem Interessierte herzlich eingeladen sind.
Titel des Vortrags:
„Toward Understanding Subduction Zones through Marine Geophysical Surveys, Land Field Mapping and Ocean Drilling“
Zeit: 30.05.2016, 19 Uhr
Ort: Kunsthalle zu Kiel
Der Eintritt ist frei!
(Bitte beachten Sie, dass der Vortrag in englischer Sprache gehalten wird.)
In seinem Vortrag wird Professor Moore unter anderem auf seine Forschungen im Nankai-Trog vor der Ostküste Japans eingehen. Dort hatten sich 1944 und 1946 zwei schwere Erdbeben ereignet. Das International Ocean Discovery Program (IODP) hat die Region ausgewählt, um mit den japanischen Spezialschiff CHIKYU erstmals eine wissenschaftliche Bohrung durch den Meeresoden bis zur abtauchende Erdplatte in über fünf Kilometern Tiefe durchzuführen. Einige der vorbereitenden Expeditionen hat Professor Moore selbst als wissenschaftlicher Fahrtleiter begleitet. „Wir sind guter Hoffnung, dass unsere langjährigen Untersuchungen von Subduktionszonen zu einem besseren Verständnis der Bedingungen führen, welche starke Erdbeben und resultierende Megatsunamis hervorrufen“, sagt der Geophysiker.
Hintergrundinformationen Prof. Dr. Gregory Moore:
Gregory Moore studierte Geologie an der University of California in Santa Barbara, USA (B. A. 1973) und der Cornell University in New York, USA (Ph.D. in 1977). Nach mehreren Jahren als Postdoc an der Scripps Institution of Oceanography wechselte er zu Cities Service Oil Co. Research Lab, bevor er 1984-1988 als Associate Professor an der University of Tulsa, USA, forschte. 1989 wurde er zum Professor an der School of Ocean and Earth Science and Technology an der University of Hawaii ernannt und nahm an 14 Forschungsreisen und fünf ODP/IODP Expeditionen teil, davon 11 als leitender oder stellvertretender leitender Wissenschaftler. Ferner unternahm Gregory Moore drei geologische Kartierungsexpeditionen in Myanmar. Er ist Autor von mehr als 150 begutachteten wissenschaftlichen Artikeln.
Bildmaterial in höherer Auflösung:
Prof. Dr. Gregory Moore. Foto: J. Steffen, GEOMAR
Ansprechpartner:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation & Medien), Tel.: 0431 600-2811, presse(at)geomar.de