Petersen-Exzellenzprofessur zeichnet Expertin der Klimageschichte aus
Gleichzeitig wird in diesem Jahr der Petersen Innovations-Transfer-Preis für zukunftsweisende Produkte und Verfahren verliehen.
Um uns auf die Auswirkungen des menschengemachten Klimawandels vorzubereiten, verlassen wir uns auf die Projektionen von Klimamodellen. Diese stellen dar, welche Veränderungen oder sogar Risiken sich verändernde Umweltbedingungen bergen können. Um in Frage kommende Szenarien möglichst zutreffend abzubilden, werden zur stetigen Weiterentwicklung der Modellsimulationen unter anderem die vielfältigen Klimata der Erdgeschichte betrachtet. Die Erkenntnisse aus diesen Untersuchungen fließen in Aktualisierungen der Modelle mit ein und ermöglichen ein besseres Verständnis unseres jetzigen, aber auch des sich stark wandelnden Klimasystems der Zukunft.
Diesem Bereich widmet sich Professorin Dr. Katrin Meissner von der Royal Society New South Wales, Australien mit ihren grundlegenden Arbeiten zur Entwicklung von Erdsystemmodellen und ihrer Expertise in der Klimageschichte der Erde. Für ihre herausragenden Leistungen wird sie heute, am 10. Juli 2023, mit der 28. Petersen-Exzellenzprofessur gewürdigt. Die Vergabe der Auszeichnung findet in einer feierlichen Abendveranstaltung am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel statt. Die Laudatio hält Professor Dr. Andreas Oschlies, Leiter der Forschungseinheit Biogeochemische Modellierung am GEOMAR.
Die Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung aus Schleswig-Holstein fördert herausragende Leistungen aus Wissenschaft, Forschung, Technik und Kultur. Unter anderem werden Exzellenzprofessuren an internationale Wissenschaftler:innen vergeben. Hierbei wird auf ein starkes Engagement in der Nachwuchsförderung geachtet. Die mit 20.000 Euro dotierte Auszeichnung ist mit einem Forschungsaufenthalt am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel verbunden.
„Die wissenschaftlichen Arbeiten von Frau Professorin Meissner sind hochrelevant für die Klimaforschung. Die von ihr entwickelten Erdsystemmodelle liefern sehr wichtige Erkenntnisse zu einem besseren Verständnis der Auswirkungen des Klimawandels“ sagt GEOMAR-Direktorin Professorin Dr. Katja Matthes. „Wir gratulieren herzlich und freuen uns über die wohlverdiente Auszeichnung mit der Petersen-Exzellenzprofessur.“ Glückwünsche sprechen der Preisträgerin auch der Vorsitzende der Stiftung, Dr. h. c. Klaus-Jürgen Wichmann, sowie der stellvertretende Vorsitzende und Geschäftsführer, Dr. Christian Zöllner, aus.
Professorin Dr. Meissner absolvierte ein Ingenieurstudium in Frankreich und im Senegal. Während ihrer Promotion am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung entwickelte sie ein Atmosphären- und Meereismodell. Anschließend arbeitete sie als Postdoktorandin und später als Assistant Professor an der University of Victoria in Kanada. Seit 2009 ist sie an der University of New South Wales in Australien tätig, wo sie seit 2017 das Climate Change Research Centre leitet. Professorin Dr. Meissner hat Arbeiten zur Entwicklung von Erdsystemmodellen erstellt, insbesondere zur Kopplung neuer Prozesse und Integration von Isotopen. Sie ist Fellow der Royal Society New South Wales und Mitglied des Expertengremiums der deutschen Exzellenzstrategie.
Ihr Abendvortrag „Was unsere Klimamodelle aus Jahrmillionen Klimageschichte lernen können“ handelt von den Prozessen, die die Genauigkeit klassischer Klimamodelle verbessern können, die derzeit zur Erstellung von Klimaprojektionen für das 21. Jahrhundert verwendet werden.
Der Petersen Innovations-Transfer-Preis
In diesem Jahr ist die Verleihung der Exzellenzprofessur gekoppelt mit dem Innovations-Transfer-Preis der Petersen-Stiftung. Der Petersen Innovations-Transfer-Preis wird für zukunftsweisende Produkte und Verfahren verliehen, die im Ergebnis eines Transfers gemeinsam von Wissenschaft und Wirtschaft in Schleswig-Holstein entwickelt wurden. Er wird im dreijährigen Turnus vergeben und ist mit 40.000 Euro der höchstdotierte Preis seiner Art im Lande. Er wurde 2017 von der Prof. Dr. Werner-Petersen-Stiftung erstmalig zu ihrem 20-jährigen Bestehen ausgeschrieben.
In diesem Jahr geht der Hauptpreis an Professor Dr. Christoph Weber von der Fachhochschule Kiel und Clemens van Zeyl von der Heimdalytics GmbH Kiel für die Herstellung eines Batteriediagnosegeräts zur Wiederaufbereitung von gebrauchten Batteriemodulen. Die beiden zweiten Preise werden verliehen für Leistungen auf dem medizinischen Gebiet. Einer der zweiten Preise ging an an Professor Dr. Rainer Adelung von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Andreas Roth von der Phi-Stone AG Kiel für die Entwicklung eines antiviralen Wirkstoffes zur Immunisierung gegen Herpesviren. Der weitere Preis wird Professor Dr. Klaus Brandenburg vom Forschungszentrum Borstel und Dr. Dr. Karl Mauss von der Brandenburg Antiinfektiva GmbH Borstel für die Entwicklung eines antiinfektiven and antientzündlichen Wirkstoffes übergeben. Überreicht werden ferner vier Nominierungspreise. Die Laudatio für den Innovationspreis 2023 hält Professor Dr.-Ing. Reinhard Koch, Dekan der Technischen Fakultät der CAU.