Russisch-deutscher Workshop zum Klimawandel
Wandel in der Arktis im Fokus des zweiten CATS Jahrestreffens
24.04.2018/Kiel. Steigende Durchschnittstemperaturen, abnehmende Eisabdeckung, neue Arten – keine Frage, die arktischen Meere verändern sich. Doch wohin geht die Entwicklung und welche Auswirkungen sind global zu erwarten? Diesen Fragen gehen deutsche und russische Forschende gemeinsam in dem Projekt „CATS – The Changing Arctic Transpolar System“ nach. In dieser Woche treffen sich 50 von ihnen am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel zum zweiten jährlichen CATS-Workshop. Dabei tauschen sie Ergebnisse aus, planen das weitere Vorgehen und bereiten gemeinsame Schiffexpeditionen vor.
Das Projekt CATS erarbeitet neue Meereis-, Ozean- und Atmosphärendaten auf der Grundlage von Satellitenmessungen, Schiffsexpeditionen und autonomen Technologien zur Ozeanbeobachtung. Darüber hinaus untersuchen die Forschenden die langfristige Veränderlichkeit der Arktis in statistischen Modellen auch mit Hilfe historischer Daten. „Die sibirische Arktis, die einen Schwerpunkt unserer Arbeit bildet, ist entscheidend für das Verständnis der Auswirkungen der globalen Erwärmung auf das arktische Meereis, das Nordpolarmeer und das Klimasystem der Arktis“, sagt Dr. Heidemarie Kassens, die das Projekt auf deutscher Seite leitet.
Auf der Tagesordnung des Workshops in Kiel steht unter anderem die Vorbereitung einer Expedition mit dem neuen russischen Forschungseisbrecher AKADEMIK TRESHNIKOV, die im Sommer 2018 in die sibirischen Laptewsee führen wird. „Wir wollen dabei untersuchen, wie sich das Umweltsystem der Arktis wandelt“, erklärt Dr. Kassens, „schon in den vergangenen Jahren haben wir dort erhebliche Veränderungen beobachtet.“
Projektleiter Dr. Vladimir Ivanov vom russischen Arctic and Antarctic Research Institute (AARI) betont die Bedeutung der wissenschaftlichen Zusammenarbeit mit den deutschen Kollegen in der sibirischen Arktis, denn nur gemeinsam sind wir in der Lage das komplexe Klimasystem zu verstehen und die Auswirkungen des Klimawandels abzuschätzen. Gemeinsam mit Dr. Kassens wird er die Expedition TRANSDRIFT XXIV im Sommer 2018 leiten.
Das CATS-Konsortium besteht insgesamt aus zehn deutschen und russischen Forschungseinrichtungen und Universitäten. Ihr Ziel ist es, abzuschätzen,, wie die Arktis in zehn Jahren aussehen könnte. Das deutsche Bundesministerium für Bildung und Forschung und das russische Ministerium für Bildung und Wissenschaft finanzieren das Verbundvorhaben gemeinsam mit 3,2 Millionen Euro für drei Jahre. Beteiligt sind neben dem GEOMAR das Alfred-Wegner-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, die Universität Hamburg, die Universität Trier, die Akademie der Wissenschaften und Literatur Mainz, das staatliche Institut für Arktis- und Antarktisforschung, die Staatliche Lomonossow-Universität Moskau und das P.P.-Schirschow-Institut für Ozeanologie der Russischen Akademie der Wissenschaften.
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