SOLAS-Sommerschule mit Fokus auf Afrika
66 junge Forschende erweiterten ihr Wissen über Ozean und Atmosphäre
66 Studierende und 30 Vortragende, Praktiker:innen und Organisator:innen trafen sich kürzlich im Ocean Science Center Mindelo (OSCM) auf der Insel São Vicente, Cabo Verde, zur 9. Sommerschule des Projekts Surface Ocean – Lower Atmosphere Study (SOLAS). Die Sommerschule ist eine bewährte Aktivität im Rahmen des internationalen Projekts. In diesem Jahr wurde sie von Dr. Christa Marandino, Meereschemikerin am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, koordiniert. SOLAS erforscht die Wechselwirkungen zwischen Luft und Meer, untersucht physikalische, chemische und biologische Prozesse im oberen Ozean und in der unteren Atmosphäre und bringt Forschende aus diesen Disziplinen weltweit zusammen. Die Teilnehmenden – Masterstudierende, Doktorand:innen sowie frischgebackene Postdoktorand:innen – kamen aus 25 Ländern und verschiedenen Bereichen der Ozeanographie und Atmosphärenforschung. Die Vortragenden repräsentierten Expertise der SOLAS-Wissenschaft aus der ganzen Welt. Zum ersten Mal fand die Sommerschule in einem afrikanischen Land statt.
„Es ist klar, dass global relevante Wissenschaft eine globale Beteiligung braucht. SOLAS hat erkannt, wie wichtig es ist, die Beteiligung an unseren Forschungsthemen zu erweitern, was bedeutet, dass wir Regionen ansprechen müssen, die bisher im SOLAS-Netzwerk unterrepräsentiert waren“, sagt Dr. Marandino. „In vielen afrikanischen Ländern führen Nachwuchswissenschaftler:innen einschlägige Forschungsarbeiten zu SOLAS-Themen durch oder möchten dies tun, so dass SOLAS in ihren Gemeinschaften präsent sein muss. Cabo Verde und insbesondere das Ocean Science Centre Mindelo bieten ein wunderbares Sprungbrett in diese Gemeinschaften.“ Die Kurse wurden vom Team des OSCM vor Ort sowie von ehemaligen Teilnehmern der Sommerschule und den internationalen SOLAS-Projektbüros in Irland und China unterstützt.
Die Sommerschule umfasste Vorlesungen zu den Grundlagen der Ozean- und Atmosphärenwissenschaften, wie Physik und Chemie der Atmosphäre, globaler Kohlenstoffkreislauf, Fernerkundung und Modellierung, sowie zu spezielleren Themen wie Auftrieb, marine Aerosole, polare Ozeane, Klimaintervention sowie Wechselwirkungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, Vielfalt und Ethik in der SOLAS-Forschung. In Posterpräsentationen konnten die Studierenden ihre Forschungsergebnisse vorstellen und sich mit ihren Kommiliton:innen und den Dozent:innen austauschen. Praktische Sitzungen konzentrierten sich auf spezifische Aspekte der SOLAS-Wissenschaft, wie zum Beispiel den Austausch zwischen Luft und Meer, Experimente an der Mikroschicht der Meeresoberfläche, Modellierung, Fernerkundung und Wissenschaftskommunikation.
Darüber hinaus umfasste das Programm eine Reihe von halbtägigen Fahrten an Bord des kapverdischen Schiffs „Almadraba“ in den Gewässern der Baia de São Pedro, etwa 10 Kilometer südwestlich von Mindelo, und einen Besuch des Atmosphären-Observatoriums Cape Verde Atmospheric Observatory (CVAO), welches Teil des globalen Beobachtungsnetzwerks der Weltorganisation für Meteorologie ist. Darüber hinaus verbesserten die Studierenden ihre Kommunikationsfähigkeiten durch kurze Präsentationen ihrer Forschungsarbeiten und Teamberichte über eine ihrer praktischen Sitzungen.
„Es waren zwei intensive, fröhliche und aufregende Wochen für alle Beteiligten“, sagt Dr. Marandino. „Die Sommerschule ist eine anregende und unterhaltsame Zeit, in der man sich mit vielen talentierten und zielstrebigen Studierenden mit unterschiedlichen Hintergründen aus verschiedensten Teilen der Welt trifft.“
Hintergrund Surface Ocean – Lower Atmosphere Study (SOLAS)
Das globale und multidisziplinäre Forschungsprojekt Surface Ocean - Lower Atmosphere Study (SOLAS) wurde gegründet, um die internationale wissenschaftliche Koordination und den Aufbau von Kapazitäten zu gewährleisten. Die SOLAS-Forschung, die im Jahr 2000 mit einer ersten offenen Wissenschaftskonferenz eingeleitet und 2004 offiziell gestartet wurde, zielt darauf ab, die wichtigsten biogeochemisch-physikalischen Wechselwirkungen und Rückkopplungen zwischen dem Ozean und der Atmosphäre zu verstehen. Die Erreichung dieses Ziels ist wichtig, um die Rolle zu verstehen und zu quantifizieren, die die Wechselwirkungen zwischen Ozean und Atmosphäre bei der Regulierung des Klimas und des globalen Wandels spielen.