Sonderforschungsbereich 754 startet durch
Kieler Großprojekt geht mit neuem Sprecher in die zweite Phase
Nun ist es offiziell: Professor Dr. Andreas Oschlies vom GEOMAR | Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung (bis 31.12.2011 Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR) ist auf der fünften Mitgliederversammlung des Sonderforschungsbereichs 754 (SFB 754) einstimmig von den 50 Mitgliedern als neuer Sprecher für die zweite Phase des wissenschaftlichen Großprojekts gewählt worden. Gleichzeitig erreichte der offizielle Förderbescheid von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) über mehr als 11 Millionen Euro die Wissenschaftler des GEOMAR und der Kieler Christian-Albrechts-Universität (CAU). Vorangegangen war eine erfolgreiche Begutachtung des SFB durch ein internationales Wissenschaftlergremium Anfang September. Die Kieler Forscher werden die Gelder in den kommenden vier Jahren dafür verwenden, die Wechselwirkung des Klimas mit den biogeochemischen Prozessen im tropischen Ozean zu erforschen. „Speziell geht es uns um die Zonen mit geringem Sauerstoffgehalt, die es in den tropischen Ozeanen gibt. Wir wollen besser verstehen, wie sie entstehen, wie sie sich auf den Rest des Ozeans auswirken und ob sie sich im Zuge des Klimawandels verändern“, erklärt der frisch gewählte SFB-Sprecher.
Der Sonderforschungsbereich 754 war 2008 von Professor Douglas Wallace, ebenfalls IFM-GEOMAR, nach über einem Jahr Verhandlungen und intensiver Forschungsplanung ins Leben gerufen worden. Ihm war es gelungen, mehr als 20 Wissenschaftler der Universität Kiel und des IFM-GEOMAR zu gewinnen, um die damals noch sehr unbekannten Prozesse in den großen Sauerstoffminimumzonen vor den Küsten Perus und Westafrikas zu untersuchen. Professor Wallace ist mittlerweile Inhaber einer kanadischen Exzellenzprofessur an der Dalhousie Universität in Halifax. Zum offiziellen Start der zweiten SFB-Phase war er jedoch zu Gast in Kiel und gratulierte seinem Nachfolger:„Ich freue mich, dass das Projekt die DFG so überzeugt hat und wünsche den Kollegen viel Erfolg für die zweite Phase.“
Die beteiligten Wissenschaftler kommen aus den verschiedensten Forschungsbereichen. Biologen untersuchen Stoffwechselprozesse unter sauerstoffarmen Bedingungen. Physikalische Ozeanographen messen den Transport von Sauerstoff und Nährstoffen mit Meeresströmungen und die Verteilung durch Vermischungsprozesse. Biogeochemiker befassen sich mit Prozessen an der Wasseroberfläche, in der Wassersäule, am Meeresboden und im Sediment. Klimamodellierer nutzen die Ergebnisse der aktuellen Beobachtungen, um in die Zukunft zu blicken, indem sie versuchen, die Auswirkungen von Umweltänderungen auf diese Sauerstoffminimumzonen zu berechnen.
In der jetzt beginnenden zweiten Phase sind nun über 50 Wissenschaftler der Universität Kiel und des GEOMAR beteiligt. Es werden elf Schiffsexpeditionen zu den Sauerstoffminimumzonen des Pazifiks und Atlantik zwischen 2012 und 2015 von der DFG finanziert werden. „Die zweite Phase erlaubt es dem SFB 754 außerdem, etwa zwanzig neue Doktoranden und Doktorandinnen einzustellen und auszubilden“, betont Professor Oschlies. Die Förderung der jungen Wissenschaftler soll im Rahmen eines mit der Integrated School of OceanSciences (ISOS) des Kieler Exzellenz Clusters „ Ozean der Zukunft“ neu ausgearbeiteten Doktorandenprogramms weiter gestärkt werden.
Ansprechpartner:
Jan Steffen (Kommunikation & Medien), Tel. 0431/600-2811, jsteffen(at)geomar.de jsteffen(at)ifm-geomar.de