Technologie- und Forschungsprojekt im Oman tritt in die aktive Phase
- Kooperationspartner vom GEOMAR, UFZ und dem omanischen Institute for Advanced Technology Integration treffen sich zum Workshop in Maskat -
30.03.2017/Maskat, Kiel. Gespeist aus landseitigen Grundwasservorkommen tritt vor vielen Küsten der Erde Süßwasser aus dem Meeresboden aus und vermischt sich mit dem salzigen Meerwasser. Wenn die küstennahen Grundwasserspeicher übermäßig genutzt werden, besteht gleichzeitig die Gefahr, dass Meerwasser auf entgegengesetzten Weg in die wasserführenden Erdschichten eindringt und das verbleibende Grundwasser versalzt. Gerade für Länder in besonders trockenen Regionen wäre das besonders kritisch.
Der Forschungsrat des Wüstenstaats Oman (The Reseach Council, TRC) und das omanische Institute for Advanced Technology Integration (IATI) haben vor diesem Hintergrund im Jahr 2015 eine Kooperationsvereinbarung mit dem GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel und dem Umweltforschungszentrum in Leipzig (UFZ) geschlossen, um die Wege des Grundwassers land- und seeseitig der omanischen Küsten intensiv zu erforschen. Diese Woche treffen sich die Kooperationspartner in Anwesenheit des deutschen Botschafters im Oman, Hans-Christian Freiherr von Reibnitz, und GEOMAR-Direktor Prof. Dr. Peter Herzig in der omanischen Hauptstadt Maskat, um bisherige Ergebnisse auszutauschen und die aktive Messphase vorzubereiten.
Zu den Schwerpunkten des Projekts gehört die Weiterentwicklung eines sogenannten Wave-Gliders, einer autonomen Messplattform, die die Grundwasseraustritte vor der Küste der Region Dhofar im Westen des Omans vermessen wird. Der Wave-Glider nutzt die Wellenenergie für seinen Antrieb, während Solarpanele die Sensoren mit Strom versorgen. So kann das Gerät wochenlang ferngesteuert vor der Küste operieren. Derzeit wird es im Technik- und Logistikzentrum des GEOMAR in Kiel auf seinen Einsatz vorbereitet.
Eine wichtiger Meilenstein im Projekt war die erste Ausfahrt des GEOMAR-Teams mit dem omanischen Forschungsschiffs AL SALT im Herbst 2016. Während dieser Ausfahrt wurden Karten des Meeresbodens im Arbeitsgebiet vor Salalah erstellt, die erstmals deutlich die Verteilung zahlreicher möglicher Grundwasseraustrittsstellen zeigen. Diese Verteilungskarte wurde jetzt in Maskat präsentiert. Sie wird die Basis für die ersten Wave-Glider Einsätze sein.
Zu Überwachung der Wave-Glider-Einsätze hat das GEOMAR außerdem ein Online-Portal entwickelt, über das die Missionsleitung jederzeit die Bewegungen des Geräts und wesentliche Messdaten verfolgen kann. „Einen ersten Testlauf hat das Portal bereits bestanden“, sagt Projektkoordinator Dr. Warner Brückmann vom GEOMAR.
Die Regierung des Omans fördert das Projekt insgesamt mit 3,2 Millionen Euro. „Die Technologien, die wir in diesem Projekt entwickeln, kommen nicht nur dem Oman zugute. Sie helfen uns, die Ozeanbeobachtung generell zu verbessern“, betont GEOMAR-Direktor Professor Herzig.
Das Projekt ist eines von drei Pilotprojekten im Rahmen einer langfristigen Kooperation zwischen der Helmholtz-Gemeinschaft und dem Sultanat Oman.