Gruppenfoto Topic 6 Jahresmeeting 2022. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
GEOMAR Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes begrüßt die Teilnehmer:innen des ersten Topic 6 Jahresmeetings in Kiel. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
Dr. Birte Matthiessen diskutiert ihre wissenschaftlichen Ergebnisse während der abendlichen Postersession. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
Impression von der abendlichen Postersesion. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR

Topic 6 Jahresmeeting setzt auf Vernetzung

Symposium des Helmholtz PoF IV-Forschungsprogramms arbeitet an umfassendem Verständnis des Ökosystems Ozean

28.06.2022/Kiel. Zum ersten Mal seit Beginn des neuen Helmholtz-Forschungsprogramms PoF IV„Erde im Wandel – unsere Zukunft erhalten“ (Changing Earth – Sustaining our Future) im Jahr 2021 trafen sich mehr als 120 Wissenschaftler:innen im Kieler Wissenschaftspark zu einem zweitägigen Symposium vom 21.06.-22.06.2022. Es war das erste einer jährlich geplanten Reihe. Vom GEOMAR wird das Topic 6, „Marines und polares Leben“, des Programms geleitet. Als übergeordnetes Ziel sollen die komplexen Wechselwirkungen im Ökosystem Ozean detailliert untersucht und verstanden werden.

Im Rahmen des Programms „Erde im Wandel – unsere Zukunft erhalten“ (Changing Earth – Sustaining our Future) der so genannten „Projektorientierten Förderung der Helmholtz-Gemeinschaft“ (PoF) erforschen sieben Helmholtz-Zentren die natürliche Umwelt – von der Landoberfläche über die Ozeane bis hin zu den entlegensten Polarregionen. Das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel leitet das Topic 6: „Marines und polares Leben“. Dabei werden komplexe Wechselwirkungen im marinen Ökosystem detailliert untersucht. Hauptpartner im Topic 6 sind das Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das Helmholtz-Institut für Funktionelle Marine Biodiversität an der Universität Oldenburg (HIFMB). Während sich das AWI schwerpunktmäßig auf die Polarregionen und Fragestellungen im Nordseeumfeld konzentriert, rücken am GEOMAR die Gebiete in mittleren und niederen Breiten sowie die Tiefsee in den Mittelpunkt. Das HIFMB untersucht in einem interdisziplinären Ansatz die marine Biodiversität und ihre Bedeutung für die Funktion der marinen Ökosysteme.

„Wir wollen mit regelmäßig stattfindenden Treffen den Austausch zwischen Forschenden der drei involvierten Helmholtz-Zentren und –Institute GEOMAR, AWI und HIFMB fördern und die Standorte der jeweils anderen besser kennenlernen“, erklärt Prof. Dr. Ute Hentschel Humeida, Sprecherin dieses Topics. Dr. Beate Slaby, Koordinatorin von Topic 6, ergänzt, „dass ein Treffen in Person nach zwei Jahren Pandemie von vielen Teilnehmenden ausdrücklich begrüßt wird.“

Als geladener Gast war Dr. Mirjam Langhans, wissenschaftliche Referentin für den Forschungsbereich Erde und Umwelt der Helmholtz-Gemeinschaft und kommissarische Leiterin des Büros für Synthese und Kommunikation (SynCom) vor Ort. „Die Mission des Forschungsprogramms „Changing Earth – Sustaining our Future“ ist es, ein ganzheitliches Verständnis des Erdsystems und der Dynamiken, Rückkoppelungen und Interaktionen seiner einzelnen Bestandteile zu gewinnen und umsetzbare Handlungsempfehlungen zu geben, die für ein nachhaltiges Management des Planeten Erde genutzt werden können. Beispiele für die Forschung in Topic 6 reichen von biogeochemischen Kreisläufen über Mikroplastik bis hin zu Munitionsaltlasten in der Ostsee.

Am ersten Tag stellten die vier Subtopics von Topic 6 aktuelle Forschungsergebnisse vor: Nach Vorträgen zur zukünftigen Ökosystemfunktionalität, also den zukünftigen Dienstleistungen, die ein Ökosystem trotz des negativen Einflusses durch den menschengemachten Klimawandel erbringen kann, wurden Anpassungsstrategien der Tier- und Pflanzenwelt von Gen- bis Ökosystemebene beleuchtet. Ein weiterer Schwerpunkt waren Strategien für zukünftiges Meeresmanagement (Marine Governance). Marine Governance ist ein interdisziplinäres Forschungsfeld, welches sich mit der Verwaltung der Meere und Ozeane, über Staatsgrenzen hinaus, befasst. Große Meeresgebiete existieren jenseits der Grenzen nationaler Kontrolle und Gerichtbarkeit, doch was auf dem Meer passiert, ist nicht losgelöst von Menschen und Orten an Land. Daher braucht es globale Vereinbarungen, um dieser Situation gerecht zu werden. Der letzte Vortragsblock drehte sich um die menschliche Nutzung des Ozeans und dessen Folgen für marine Ökosysteme.

Der eingeladene Sprecher Dr. Mathias Wegner, Stellvertretender Leiter der Abteilung Küstenökologie am AWI und Forscher in Topic 4 „Küstensysteme“ ging in seinem Keynote-Vortrag auf die Kosten, aber auch möglichen Nutzen invasiver Arten in Küstenökosystemen ein. Der erste Konferenztag wurde durch eine Postersession und angeregte Diskussionen beschlossen.

Der zweite Tag wurde von GEOMAR Direktorin und Vizepräsidentin des Forschungsbereiches Erde und Umwelt, Prof. Dr. Katja Matthes eröffnet. „Das neue PoF-Programm des Forschungsbereiches „Changing Earth – Sustaining our Future“ ist sehr innovativ. Da wir ein Erdsystem haben, ist es genau das richtige, in einem Programm gemeinsam mit den sechs anderen Zentren zusammenzuarbeiten. Es ist natürlich eine Herausforderung, mit so vielen Wissenschaftler:innen gemeinsam zu arbeiten. Umso wichtiger sind persönliche Treffen. Ich freue mich, hier insbesondere die vielen jungen Wissenschaftler:innen in Kiel begrüßen zu dürfen. Der Nachwuchs ist ein zentraler Teil des Programms. Wir brauchen kluge Köpfe und neue Ideen, um die Herausforderungen der Zukunft anzugehen“, betonte die Direktorin.

Dieser Tag war der Planung zukünftiger Forschung gewidmet. In acht Gruppen wurden in kleineren Runden ausgewählte Themen diskutiert, es wurden gemeinsame Projektideen entwickelt und mögliche Bedarfe identifiziert. In einer von Ulrike Bernitt (GEOMAR) und Dr. Barbara Neumann als eingeladene Vertreterin des „Instituts für transformative Nachhaltigkeitsforschung“ („Institute for Advanced Sustainibility Studies“, IASS Potsdam) geleiteten Gruppe wurden die unterschiedlichen Facetten aber auch die Dringlichkeit des Wissenstransfers beleuchtet. Die Transfer-Aktivitäten im Topic 6 sind vielseitig. Sie reichen von Politikberatung, über Öffentlichkeitsarbeit, zur kreativen Verknüpfung von Wissenschaft und Kunst auf Ausstellungen. Im abschließenden Plenum wurde die Verantwortung für das nächste Symposium feierlich dem Alfred-Wegener-Institut übertragen. Die Treffen sollen jährlich rotierend in den beteiligten Zentren stattfinden. Prof. Dr. Gunnar Gerdts (AWI) nahm den Staffelstab stellvertretend für Topic 6-Co-Sprecherin Prof. Dr. Bettina Meyer (AWI) entgegen.

 

 

Gruppenfoto Topic 6 Jahresmeeting
Gruppenfoto Topic 6 Jahresmeeting 2022. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
GEOMAR Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes hält eine Ansprache.
GEOMAR Direktorin Prof. Dr. Katja Matthes begrüßt die Teilnehmer:innen des ersten Topic 6 Jahresmeetings in Kiel. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
Wissenschaftlerin erklärt ihre Forschungsergebnisse anhand eines wissenschaftlichen Posters.
Dr. Birte Matthiessen diskutiert ihre wissenschaftlichen Ergebnisse während der abendlichen Postersession. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR
Zwei Wissenschaftlerinnen stehen vor einem wissenschaftlichen Poster.
Impression von der abendlichen Postersesion. Foto: Sarah Kaehlert/GEOMAR