Tropische Küsten – Globale und lokale Stressoren
Prof. Dr. Hildegard Westphal hält Marie-Tharp-Lecture am GEOMAR
25.09.2018/Kiel. Küstenlinien als natürliche Grenze zwischen Land und Meer gehören zu den komplexesten sozio-ökologischen Systemen auf unserem Planeten. Dies gilt insbesondere in dicht besiedelten Gebieten, wo Menschen Küstenökosysteme besonders beeinflussen und am stärksten von ihnen abhängig sind. Korallenriffe prägen die tropischen Küstenzonen. Als Karbonat-Lagerstätte sind sie wissenschaftlich bedeutsame Klimaarchive der Erdgeschichte und zugleich besonders anfällig für Umweltstressoren und menschliche Eingriffe.
Einblicke in diese empfindlichen Systeme und ihre Reaktionen auf Erwärmung und Versauerung des Meerwassers, sowie lokale, extensive Nutzung gab Prof. Dr. Hildegard Westphal, Wissenschaftliche Direktorin des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung und Professorin für Geologie der Tropen an der Universität Bremen heute im Rahmen der 24. Marie Tharp Lecture Series am GEOMAR Helmholtz Zentrum für Ozeanforschung.
Prof. Dr. Hildegard Westphal studierte Geologie und Geophysik an der Eberhard Karls Universität in Tübingen und der Universität von Queensland, Australien. Sie promovierte 1995 am GEOMAR und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach einem Auslandsaufenthalt an der University von Miami, USA, und weiteren Forschungsjahren an den Universitäten Hannover und Erlangen habilitierte sie 2004 in Tübingen. Von 2005 bis 2010 forschte sie mit einem Heisenberg-Stipendium am MARUM, bevor sie 2010 Direktorin des ZMT Bremen wurde.
Prof. Westphal wurde für ihre wissenschaftlichen Arbeiten mehrfach ausgezeichnet, u.a. von der Studienstiftung des Deutschen Volkes, der Gesellschaft für Naturkunde in Württemberg (Walter-Schall-Preis) und der Geologischen Vereinigung (Hans-Cloos-Preis). 2004 erhielt den Albert Maucher Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft.
Die „Marie Tharp Lecture Series“ wird vom Women's Executive Board (WEB) des GEOMAR veranstaltet. Dazu lädt das WEB international renommierte Wissenschaftlerinnen ein, die einerseits ihre wissenschaftlichen Arbeiten in Kiel präsentieren, gleichzeitig aber auch als Vorbild für Nachwuchswissenschaftlerinnen dienen. Wie auch bei den vergangenen Vorträgen fand im Anschluss an den öffentlichen Fachvortrag ein Get-Together nur für Wissenschaftlerinnen statt. Dort können sich junge Forscherinnen mit den erfahreneren Kolleginnen austauschen und mögliche Karrierepfade diskutieren.