Von Subduktionszonen und der Entstehung des Lebens
Deutsch-Schweizerischer Geodynamik Workshop auf Schloss Noer
23.08.2018/Noer. Das ruhige Wasser der Eckernförder Bucht und die sanften Hügel der umliegenden Landschaften Schwansen und Dänischer Wohld lassen beinahe vergessen, dass unterhalb einer verhältnismäßig dünnen Erdkruste gewaltige Kräfte im Erdinneren aktiv sind. Sie gestalten die Oberfläche unseres Planeten immer wieder neu, erzeugen dabei todbringende Naturgefahren wie Erdbeben und Vulkanismus, sind andererseits aber auch Voraussetzung für das Leben, wie wir es heute kennen.
Mehr als 40 Expertinnen und Experten für diese geodynamischen Prozesse aus ganz Deutschland, der Schweiz und weiteren europäischen Ländern trafen sich in dieser Woche auf Schloss Noer am Südufer der Eckernförder Bucht zum Deutsch-Schweizerischen Workshop des Arbeitskreises „Dynamik des Erdinneren“ der Deutschen Geophysikalischen Gesellschaft (DGG). Bei der alle zwei Jahre stattfindenden Veranstaltung geht es einerseits um den Austausch neuester Erkenntnisse über Prozesse im Erdinneren und ihre Auswirkungen auf das Leben oder das Klima. „Gleichzeitig legen wir großen Wert auf die Vernetzung von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern, die bei den Workshops einfach Kontakte zu etablierten Kolleginnen und Kollegen oder auch untereinander knüpfen können“, sagt Prof. Dr. Lars Rüpke vom GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, der in diesem Jahr als Gastgeber des Workshops fungierte.
Das Vortragsprogramm auf Schloss Noer umfasste Beiträge zu Vorgängen auf der Mikroskala und zu Lithosphären- und Mantelprozessen sowie Präsentationen zu planetarer Dynamik und Fortschritten bei der numerischen Simulation von geodynamischen Prozessen. So ging es unter anderem um neue Entwicklungen im Community Code „Aspect“ zur Modellierung des Erdmantels. Einen weiteren Schwerpunkt bildeten magmatische Systeme und Vulkanismus an Subduktionszonen, also in Gebieten, in denen eine Erdplatte unter eine andere abtaucht. Der Themenbogen spannte sich weiter bis zur Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde, worauf die Bewegungen der Erdplatten mit allen Folgeerscheinungen ebenfalls einen immensen Einfluss haben.
„Obwohl wir uns in diesem Jahr in einer Region getroffen haben, die für Geodynamik-Spezialisten auf den ersten Blick eher unspektakulär ist, war der Workshop mit über 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern einer der bestbesuchten der vergangenen Jahre“, resümiert Professor Rüpke am Ende der Veranstaltung, „es gab viele spannende Anregungen und Ideen“. Gleichzeitig war die Stimmung während der drei Tage überaus entspannt und angenehm – „vielleicht gerade, weil alle wussten, dass sie sich in einer der am wenigsten von Naturkatastrophen bedrohten Regionen der Erde befanden“, sagt Lars Rüpke und schmunzelt.