Weniger Emissionen bei GEOMAR - Schiffen
ALKOR und LITTORINA werden mit umweltfreundlicherem Gasöl betrieben
Schiffe gelten nicht als besonders umweltfreundlich. Häufig sind sie schon von weitem an tiefschwarzen Rauchfahnen erkennbar und selbst in Häfen laufen oft die Motoren, um den notwendigen Strom zu erzeugen. Eine seegehende Einrichtung wie das GEOMAR sollte da mit gutem Beispiel vorangehen. Emissionsfreie Forschungsschiffe, die auch Wochen auf hoher See verbringen können, sind noch Zukunftsmusik, wenn man mal von Segelyachten wie der SEAEXPLORER von Boris Herrmann absieht. Aber es hat sich in den vergangenen Jahren auch bei den Forschungsschiffen schon einiges getan. Im Hafen werden die Forschungsschiffe des GEOMAR mit Landstrom versorgt. Am GEOMAR existieren Landstromanschlüsse sowohl am West- wie am Ostufer schon seit Jahren. Auf See wurden die Schiffe schon seit einiger Zeit mit umweltfreundlichem Marinedieselöl (MGO DMA) mit einem max. Schwefelgehalt von 0,1% betrieben. Der nächste Schritt, der im vergangenen Jahr vollzogen wurde, war auf Initiative der Reederei Briese die Umstellung von ALKOR und LITTORINA auf den innovativen synthetischen Kraftstoff GTL (Gas-to-Liquid), der bei einem höheren Energieinhalt sauberer verbrennt und damit neben dem Klimaschutz auch noch ökologische und gesundheitliche Vorteile bietet. Bei der Forschungsbarkasse POLARFUCHS ist diese Umstellung aus technischen Gründen leider nicht möglich.
„Das war nicht einfach damit getan, dass man einen anderen Kraftstoff tankt“, erläutert Schiffkoordinator Dr. Klas Lackschewitz vom GEOMAR. Bei den Schiffen ALKOR und LITTORINA mussten im Vorfeld auf die entsprechenden Freigaben durch die Motorenhersteller hingewirkt und Hilfssysteme teilweise umgerüstet werden, was eine Investition im niedrigen fünfstelligen Bereich erforderte. Die Betriebskosten der Schiffe werden tendenziell ebenso steigen, auf Grund der geringeren Energiedichte und somit höheren Kraftstoffverbrauchs – in Summe werden Mehrkosten von ca. 10% erwartet.
Dafür haben sich aber die Abgas-Emissionen deutlich verringert. „Durch die Umstellung können die lokalen Emissionen von Rußpartikeln um bis zu 70%, von Stickoxiden um bis zu 20% und von Kohlenmonoxiden um bis zu 9% reduziert werden“, so Klas Lackschewitz. „Darüber hinaus sind die Emissionen praktisch schwefelfrei“, so der Schiffskoordinator weiter. Auch die CO2-Emissionen sinken laut Herstellerangaben um 4-5%, aufgrund der Zusammensetzung des Treibstoffes.
Ein weiterer wichtiger Schritt zur nachhaltigeren Gestaltung unserer Forschungsfahrten ist damit getan. Andere, wie zum Beispiel die Kompensation von CO2-Emissionen, werden folgen, damit die Forschung am GEOMAR nicht nur dem Schutz unseres Planeten dient, sondern auch selbst möglichst umweltfreundlich und ressourcenschonend durchgeführt wird.