GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
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Wenn sich die Flugzeugtür öffnet schlägt einem ein heißer, oft staubiger Wind entgegen. Der Temperaturkontrast zwischen dem norddeutschen Kiel und dem kapverdischen Mindelo ist in der meisten Zeit des Jahres sehr deutlich. Doch die Forschenden aus dem Norden fahren nicht ob der hohen Temperatur regelmäßig auf die Inselgruppe vor Westafrika. Seit mehr als zehn Jahren wird in der Region im nordöstlichen subtropischen Atlantik intensiv geforscht und immer wieder ist die Stadt Mindelo auf der Insel São Vicente dabei Ausgangs- oder Endpunkt von Expeditionen. Mehr als 30 sind es schon und nun, Mitte November, liegt das deutsche Forschungsschiff Maria S. Merian wieder im Hafen, um eine Gruppe von Forschenden aus Kiel, Bremen und Paris an Bord zu nehmen. Über einen Zeitraum von vier Wochen stehen geophysikalischen Arbeiten im tropischen Atlantik unter der Leitung von Prof. Dr. Ingo Grevemeyer vom GEOMAR auf dem Programm.
Bevor die Expedition MSM69 beginnt, wird aber noch gefeiert. Nach mehrjähriger Planungs- und Bauphase ist nun das Ocean Science Centre Mindelo (OSCM) fertiggestellt und am 14. November offiziell dem Forschungsbetrieb übergeben worden. An der Eröffnung, die im Rahmen eines internationalen wissenschaftlichen Workshops stattfindet, nehmen mehr als 150 Gäste teil. „Für die Kapverden ist das OSCM ein wichtiges Element, um die Meeresforschung unseres Landes zu stärken und uns auch im internationalen Umfeld weiter zu entwickeln“, so der kapverdische National Director of Maritime Economy, Dr. Carlos Évora Rocha, bei der Veranstaltung. Auch der Bürgermeister der Insel São Vicente, Dr. Augusto Neves, gratuliert.
Schon vor einigen Wochen gab es eine Art Probelauf für dieses Ereignis. Kein Geringerer als Fürst Albert II. von Monaco besuchte die Forschungs- und Logistikstation im Rahmen der Vorstellung einer dreijährigen Forschungskampagne mit der monegassischen Yacht YERSIN. Auch hier war das GEOMAR eingebunden und leistet im Rahmen seiner Forschungstätigkeiten rund um die westafrikanische Inselgruppe Beiträge.
„Nach fünf Jahren intensiver Arbeit und Abstimmung mit Architekt, Bauaufsicht und Baufirma ist es endlich geschafft“, freut sich Cordula Zenk vom GEOMAR, die Koordinatorin des Projektes OSCM. Sie hat die letzten Wochen und Monate fast rund um die Uhr gearbeitet, damit alles rechtzeitig fertig wird. Knapp drei Millionen Euro wurden investiert, der Löwenanteil kam aus Deutschland, aber auch die Republik der Kapverden engagierte sich substantiell und stellte unter anderem das Grundstück für das OSCM bereit.
Betrieben wir das neue Zentrum gemeinsam vom kapverdischen Fischereiforschungsinstitut INDP (Instituto Nacional de Desenvolvimento das Pescas) und dem GEOMAR. „Neben der Möglichkeit, hier vor Ort Gerätewartung und Laborarbeiten durchzuführen, soll das Zentrum auch ein Ort der Begegnung und des wissenschaftlichen Austauschs werden“, sagt Prof. Dr. Arne Körtzinger, wissenschaftlicher Leiter des OSCM vom GEOMAR. Deshalb hat er rund um die Eröffnung herum den einwöchigen internationalen Workshop organisiert, an dem mehr als 150 Forschende aus 27 Ländern teilnehmen. „Wir wollen insbesondere die Kontakte mit den westafrikanischen Ländern intensivieren und die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Projekte einbinden“, so Körtzinger weiter.
Hierzu passt auch die Ausstellung „Future Ocean Dialogue“ des Exzellenzclusters „Ozean der Zukunft“, die von November bis Februar im OSCM zu sehen ist. „Wir haben die Ausstellung, die ursprünglich für ein deutsch-brasilianisches Projekt konzipiert wurde, mit neuen Modulen speziell an die Forschung um die Kapverden angepasst“, sagt Frederike Tirre vom Kieler Exzellenzcluster. „GEOMAR ist stolz auf seinen neuen Standort im östlichen äquatorialen Atlantik und wird das OSCM zusammen mit seinen internationalen Partnern intensiv nutzen“, sagt GEOMAR Direktor Prof. Dr. Peter Herzig.