GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
Wischhofstr. 1-3
24148 Kiel
Für Medienanfragen erreichen Sie uns am besten per E-Mail unter media(at)geomar.de
Anfragen zu Veranstaltungen richten Sie bitte an outreach(at)geomar.de
18. März 2017: Gegen Mittag des ersten Fahrttages erreicht das Schiff die Zeitserienstation Cape Verde Ocean Observatory (CVOO). Hier setzt das Team einen Kranzwasserschöpfer ein und birgt Teile von der CVOO-Verankerung. Ihre Oberflächenboje wird getauscht und einige Auftriebskörper, welche mit neu entwickelter, ungiftiger Antifouling-Farbe behandelt worden waren werden aus dem Wasser geholt, um sie zur Analyse mit nach Deutschland zu nehmen.
Warum fahren die Forschenden gerade hierher, um ihre Messungen durchzuführen? Weil sie seit mehr als 10 Jahren zusammen mit Kollegen von den Kapverden hier am Cape Verde Ocean Observatory physikalische, biogeochemische und biologische Daten erheben, um die Prozesse im tropischen Nordostatlantik besser zu verstehen und um mögliche Veränderungen in dieser Region zu dokumentieren. Die Expedition MSM61 soll dazu beitragen, den Zeitseriendatensatz vom CVOO zu erweitern.
An Bord sind 19 Forschende und Techniker aus Deutschland, Spanien, Portugal, Kap Verde und den USA, eine Schülerin aus Schleswig-Holstein, eine Mitarbeiterin der Organisation für Wirtschaftliche Entwicklung und Zusammenarbeit (OECD) sowie 24 Besatzungsmitglieder. Zehn Tage verbringen sie alle zusammen an Bord. Das CVOO war nur der erste Stopp. Bereits am zweiten Tag fährt die MARIA S. MERIAN weiter zu dem weiter östlich gelegenen Senghor Seamount, einem Unterwasserberg. Seine Auswirkungen auf das regionale Ökosystem sollen besser verstanden werden. Für die Bewohner der Kapverden sind solche „versteckten“ Berge unter Wasser wichtig, da sie dafür bekannt sind, Fische und andere Meeresbewohner in großer Zahl anzulocken. Daher wollen die Forscherinnen und Forscher untersuchen, was die Besonderheiten dieses Ökosystems „Seamount“ sind.
Nun sind die Teilnehmenden dieser Expedition nicht die Ersten, die diese Prozesse untersuchen. Aber sie sind die Ersten, die eine Vielzahl von modernen Beobachtungsmethoden gleichzeitig mitbringen, um die Prozesse zeitlich und räumlich hochaufgelöst zu vermessen. Bisher beruhten Messkampagnen oftmals einzig auf schiffsgestützten Messungen in einem sehr engen Zeitraum. „Wir wollen die Untersuchung zeitlich und räumlich deutlich ausdehnen, indem wir autonome Geräte nutzen. Wir setzen sie am Senghor Seamount aus und lassen sie für sechs Monate jede Menge Daten für uns erheben“, erklärt Fahrtleiter Dr. Björn Fiedler. So werden von der Merian aus Geräte auf dem Gipfel des Berges verankert, die z.B. Sauerstoff und Strömungen messen. Autonome Wave Glider, die auf der Meeresoberfläche fahren und dabei den CO2-Gehalt des Meerwassers und die Biomasse bestimmen, ergänzen das Vermessungsprogramm. Der Ansatz dieser Expedition ist ambitioniert, wird aber im Erfolgsfall viel detailliertere Einblicke in das Ökosystem vor Ort ermöglichen.
Wer einen Einblick in die Forschung an Bord der MSM61 bekommen möchte, findet unter www.oceanblogs.org/capeverde Blogeinträge der Forschenden auf See.