GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
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Jedes Jahr im Frühjahr wird am GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel der Annette-Barthelt-Preis für Meeresforschung an Nachwuchswissenschaftler:innen vergeben. Mit dem Preis gedenkt die Annette Barthelt-Stiftung den Opfern des Terroranschlags 1987 in der afrikanischen Hafenstadt Dschibuti: Annette Barthelt, Daniel Reinschmidt, Marco Buchalla und Hans-Wilhelm Halbeisen. Die jungen Wissenschaftler:innen waren nach Dschibuti gereist, um an einer Expedition des Forschungsschiffes METEOR im Indischen Ozean teilzunehmen. Sie hielten sich am 18. März 1987 auf der Terrasse des Lokals auf, in dem sich der Bombenanschlag ereignete. Die Hinterbliebenen der Forschenden gründeten 1988 die Annette Barthelt-Stiftung.
„Auch nach 37 Jahren sind die vier Forschenden noch immer unvergessen“, erklärt Professor Dr. Arne Körtzinger, Professor für Marine Biogeochemie am GEOMAR und 1. Vorsitzender der Annette Barthelt-Stiftung. „Mit den Preisen der Stiftung möchten wir die Erinnerung an die Opfer des Terroranschlags lebendig halten. Gleichzeitig wollen wir den wichtigen Beitrag würdigen, den junge Talente der Meeresforschung zu einem besseren Verständnis des Systems Ozean leisten.“
Bei der diesjährigen Preisverleihung, die heute erstmals in dem neuen Gebäude des GEOMAR am Ostufer stattfindet, erhalten Dr. Jenna Balaguer und Dr. Jonas Preine Auszeichnungen für ihre herausragenden Dissertationen. „Zur Auszeichnung mit dem Annette-Barthelt-Preis gratuliere ich den beiden Forschenden herzlich“, betont Professorin Dr. Katja Matthes, Direktorin des GEOMAR. „Ihre Arbeiten leisten einen großen Beitrag zur Erforschung des Ozeans vom Meeresboden bis in die Atmosphäre. Ein großer Dank geht auch an die Stiftung, die erneut den Stellenwert von seegehender Forschung hervorhebt.“
Die Preisträger:innen des Annette-Barthelt-Preis 2024:
Dr. Jenna Balaguer, geboren am 9. November 1993, fertigte ihre Dissertation mit dem Titel „Iron and Manganese Co-Limitation – A potential driver of Southern Ocean Phytoplankton ecology“ („Ko-Limitierung von Eisen und Mangan – ein potenzieller Einflussfaktor auf die Ökologie des Phytoplanktons im Südlichen Ozean“) am Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven und an der Universität Bremen an. In ihrer Doktorarbeit untersuchte Jenna Balaguer unter der Betreuung von Dr. Scarlett Trimborn (AWI) die Co-Limitation von Eisen und Mangan in Bezug auf das Phytoplanktonwachstum im Südlichen Ozean. Dazu führte sie während und nach der Expedition PS124 mit dem Forschungsschiff POLARSTERN im Jahr 2021 verschiedene Kulturexperimente mit dominanten Arten des Antarktischen Ozeans durch. Derartige Experimente mit Spurenmetallen wie Eisen und Mangan sind sehr anspruchsvoll. Sie konnte feststellen, dass die Verfügbarkeit von Mangan in Anwesenheit von Eisen bestimmte Mikroalgenarten begünstigen kann und dadurch die Zusammensetzung der Planktongemeinschaft und den Kohlenstoffexport beeinflusst. Dr. Jenna Balaguer arbeitet derzeit als Post-Doktorandin am GEOMAR in Kiel.
Dr. Jonas Preine, geboren am 22. April 1994, erstellte seine Doktorarbeit mit dem Titel „Volcano-tectonic Evolution of the Christiana-Santorini-Kolumbo Marine Volcanic Field / Central Aegean Sea“ (Vulkanisch-tektonische Entwicklung des marinen Vulkanfeldes Christiana-Santorini-Kolumbo / Zentrale Ägäis“) im Fachgebiet Geophysik an der Universität Hamburg. Unter der Betreuung von Professor Dr. Christian Hübscher und Dr. Paraskevi Nomikou (Universität Athen) beschäftigte sich Jonas Preine mit seismischen Daten des vulkanischen Inselbogens der südlichen Ägäis. In seiner Arbeit zeichnet er die vulkanische und tektonische Entwicklung der Vulkankette mit Santorin im Zentrum über einen Zeitraum von drei Millionen Jahren nach. Dazu analysierte er Daten, die er an Bord des Forschungsschiffs POSEIDON während der Expedition POS538 im Jahr 2019 sammelte, sowie Daten, die während fünf früherer Ausfahrten gesammelt wurden. Besonderes Augenmerk liegt auf der jüngeren Geschichte zerstörerischer Vulkaneruptionen, die die Entwicklung spätbronzezeitlicher menschlicher Kulturen nicht nur auf Kreta, sondern in der gesamten Region, beeinflusst haben. Auf Basis dieser Erkenntnisse zeigt die Dissertation Szenarien für die zukünftige Forschungsschwerpunkte um Santorini. Jonas Preine ist aktuell als Post-Doktorand am Institut für Geophysik der Universität Hamburg beschäftigt.
Förderung:
Die Auszeichnung mit dem Annette-Barthelt-Preis ist mit einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanzierten Forschungsstipendium in Höhe von 6000 Euro verbunden.
Dr. Jenna Balaguer wurde als Doktorandin im Rahmen des Schwerpunktprogramms 1158 – Antarktisforschung von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (TR-899-4) gefördert. Ihre aktuelle Position als Post-Doktorandin wird im Projekt Ocean Glow unter der Leitung von Dr. Thomas J. Browning im Rahmen des European Research Council (ERC) Starting Grants gefördert.
Dr. Jonas Preine wurde als Doktorand von der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (Projektnummer: 434763330). Seine aktuelle Position als Post-Doktorand wird im Rahmen des IODP (International Ocean Discovery Program) Schwerpunktprogramms der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert (Projektnummer: 506199584).