Ozeanbasierte Methoden der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre. Grafik. R. Erven, GEOMAR.

09.02.2022 Vortragsreihe WissenSchaffen (online Vortrag)

Prof. Dr. Andreas Oschlies: "Marine Kohlenstoffspeicher als Beitrag zur Dekarbonisierung?"

Die Ozeane enthalten mehr als fünfzigmal so viel Kohlenstoff wie die Atmosphäre. Bislang haben sie wesentlich zur Minderung anthropogen verursachter CO2-Effekte beigetragen, indem sie etwa ein Viertel der anthropogenen CO2-Emissionen aufgenommen und gespeichert haben. Es wird jedoch erwartet, dass der Anteil der ozeanischen CO2-Speicherung abnimmt, da durch Erwärmung, Versauerung und andere vom Menschen verursachte Störungen die physikalischen, chemischen und biologischen Fähigkeiten des Ozeans zur Aufnahme von CO2 beeinträchtigt werden. Das Wissen darüber, wie der Ozean als ein Pfad zur Dekarbonisierung wirken und genutzt werden kann, ist bislang begrenzt. Angesichts der Dringlichkeit gesellschaftlicher Entscheidungen zur Begrenzung des Klimawandels ist diese Frage jedoch von großer gesellschaftlicher Relevanz.

Mit der Forschungsmission "Marine Kohlenstoffspeicher als Weg zur Dekarbonisierung" der Deutschen Allianz Meeresforschung (DAM) soll vor diesem Hintergrund die Bedeutung und das Potenzial des Ozeans für die Aufnahme und Speicherung von CO2 aus der Atmosphäre untersucht werden. Dabei stehen Fragen zu Auswirkungen auf die Meeresumwelt, das Erdsystem und damit auf die Gesellschaft im Vordergrund. Bei der Analyse und Bewertung von Maßnahmen zur Erhöhung der CO2-Aufnahme und -Speicherung durch das Meer sollen sowohl Risiken als auch Nutzen berücksichtigt und ihre potenziellen sowie wirtschaftlichen, politischen, sozialen und rechtlichen Rahmenbedingungen und Auswirkungen bewertet werden. Um dies zu erreichen, ist eine transdisziplinäre und interdisziplinäre Herangehensweise sowie ein enger Dialog mit Stakeholdern erforderlich. Die Bereitstellung konkreter Handlungsempfehlungen sowie die konsequente Umsetzung von Maßnahmen des Wissenstransfers und der Datenbereitstellung soll die spätere Nutzung der Ergebnisse in Politik und Gesellschaft sicherstellen.

Prof. Dr. Andreas Oschlies gibt in einem Online-Vortrag einen Überblick zum Forschungsstand und geplanten Arbeiten im Rahmen der DAM Mission.

Zeit: Mittwoch, 09. Februar 2022, von 11 bis 12 Uhr
Link zum Vortrag: https://geomar.webex.com/geomar/j.php?MTID=m57e559d38bfc538baf3f31f4c7dbcf21
Meeting-Kennnummer (Zugriffscode): 2730 842 8016 | Meeting Passwort: MMbMdsTA372

Prof. Dr. Andreas Oschlies hat in Heidelberg und Cambridge Physik studiert und in Theoretischer Ozeanographie in Kiel promoviert. Nach seiner Habilitation an der Universität Kiel folgte er zunächst einen Ruf an das National Oceanopgraphy Centre in Southampton, Großbritannien, eher er 2006 auf eine Professur für Marine Biogeochemische Modellierung nach Kiel zurückkehrte. Zusammen mit seiner Arbeitsgruppe entwickelt er Computermodelle zur Beschreibung physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse im Ozean, mit denen er die Auswirkungen natürlicher und durch den Menschen verursachter Klimaänderungen auf marine Ökosysteme und den globalen Kohlenstoffkreislauf untersucht. Aktuelle Schwerpunkte sind ein besseres Verständnis der beobachteten Sauerstoffabnahme im Ozean und die Bewertung von Methoden zur Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre.

Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „WissenSchaffen“, die Ozeanforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „WissenSchaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR zu informieren.

Ansprechpartner:
Dr. Andreas Villwock (GEOMAR, Kommunikation und Medien), Tel.: 0431-600 2802, outreach(at)geomar.de

Ankündigung als pdf zum Download

 

Ozeanbasierte Methoden der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre. Grafik. R. Erven, GEOMAR.
Ozeanbasierte Methoden der CO2-Entnahme aus der Atmosphäre. Grafik. R. Erven, GEOMAR.