GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel
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Prof. Dr. Klaus Wallmann: "Kohlenstoff zurück in den Untergrund - Kann CCS den Klimawandel bremsen?"
Seit Beginn der Industrialisierung vor etwa 250 Jahren hat die Menschheit gigantische Mengen an Kohlenstoff in Form von Kohle, Erdöl und Gas aus dem Erdinneren geholt und verbrannt, um Energie zu gewinnen. Auf diese Weise gelangten mehr als 2.200 Milliarden Tonnen Kohlendioxid (CO2) zusätzlich in die Atmosphäre. Der Anteil des Gases an der Lufthülle unseres Planeten hat sich von 0,028% (oder auch: 280 parts per million, kurz ppm) um das Jahr 1750 auf aktuell 0,0415% (415 ppm) erhöht. Das zusätzliche CO2 in der Atmosphäre verstärkt den natürlichen Treibhauseffekt. Die globale mittlere Oberflächentemperatur ist im zurückliegenden Jahrhundert um etwa 1 Grad gestiegen. Der global steigende Meeresspiegel ist nur ein von vielen Auswirkungen dieser Erwärmung.
Um die Folgen des globalen Temperaturanstiegs einzuschränken, haben sich im Jahr 2015 175 Staaten in Paris drauf geeinigt, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad zu begrenzen. Doch schon jetzt gehen die meisten Modellrechnungen davon aus, dass große Mengen Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnommen werden müssen, wenn wir dieses Ziel noch erreichen wollen. International wird diskutiert, ob man dieses CO2 zusammen mit Kohlendioxid, das an Fabriken oder Kraftwerken abgeschieden wird, in passenden geologischen Schichten unter dem Meeresboden speichern kann. Norwegen nutzt diese als CCS bekannte Technologie schon seit mehr als 15 Jahren, Belgien und die Niederlande planen aktuell einen neuen CO2-Speicher unter der Nordsee.
In seinem Vortrag Kohlenstoff zurück in den Untergrund - Kann CCS den Klimawandel bremsen?“ fasst Prof. Dr. Klaus Wallmann den aktuellen Stand der Forschung zu Möglichkeiten, Risiken und Chancen der CO2-Speicherung im Untergrund – speziell unter dem Meeresboden – zusammen. Er stellt dabei unter anderem Ergebnisse jüngster Forschungsprojekte vor, die sich mit der Sicherheit und der Überwachung submariner Kohlendioxid-Speicher beschäftigt haben oder noch immer beschäftigen.
Zeit: Dienstag, 17.03.2020: 10:00 h
Ort: GEOMAR-Hörsaal, Gebäude 8, Wischhofstr. 1-3, 24148 Kiel (Anfahrtskizze)
Klaus Wallmann ist Professor für Marine Geosysteme am GEOMAR und an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Sein Forschungsschwerpunkte sind Stoffumsätze an kalten Quellen und Schlammvulkanen am Meeresboden, die Entstehung von Gashydraten, der mikrobielle Abbau organischer Substanzen in Oberflächensedimenten und die Rückführung von Nährstoffen aus den Sedimenten in den Ozean. Von 2011 bis 2015 hat Professor Wallmann das von der Europäischen Union finanzierte Forschungsprojekt ECO2 geleitet. Es war weltweit das erste multinationale Verbund-Projekt, das sich intensiv mit den Risiken und möglichen Folgen von CO2-Speicherung im Meeresboden beschäftigte.
Der Vortrag ist Teil der öffentlichen Vortragsreihe „WissenSchaffen“, die Ozeanforschung leicht verständlich präsentiert. Interessierte sind herzlich eingeladen, sich bei „WissenSchaffen“ über die Arbeiten des GEOMAR zu informieren. Die Vorträge eignen sich auch für Schulklassen (ab etwa Klassenstufe 10). Der Eintritt ist frei! Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Bei Gruppen über 20 Personen sind wir für kurze Nachricht an presse(at)geomar.de dankbar.
Ansprechpartner:
Jan Steffen (GEOMAR, Kommunikation und Medien), Tel.: 0431-600 2811, presse(at)geomar.de