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Semester: SS 2024 

Adoleszenzkrisen in der Literatur um 1900 (050996)

Dozent/in
Dr. Mareike Brandtner

Angaben
Proseminar, 2 SWS, Modul: 2 V-NDL/2 K-NDL
Zeit und Ort: Di 8:30 - 10:00, LS2 - Seminarraum S3 - R.01.021
vom 14.4.2024 bis zum 14.7.2024

Inhalt
Die Literatur um die Jahrhundertwende 1900 ist von multiplen Krisenerfahrungen geprägt, die sich thematisch u.a. in einer Häufung von (oftmals scheiternden) Selbstfindungserzählungen niederschlagen. Dabei wird die Lebensphase der Adoleszenz, in der sich Fragen um Identität und um die Integration in die gesellschaftliche Ordnung ergeben, bevorzugt für die Darstellung krisenhafter Erlebnisse genutzt. Im Seminar werden insbesondere die geschlechtsspezifischen Erfahrungen weiblicher und männlicher Individuation vor dem Hintergrund zeitgenössischer Diskurse (u.a. zu Geschlechterfragen, Sexualwissenschaft, Psychologie) diskutiert. Im Kontext der Adoleszenz werden dabei bspw. folgende Themen in ihren spezifisch literarischen Darstellungsformen besprochen: Weibliche Sozialisation und unterdrückte Kreativität in Gabriele Reuters „Aus guter Familie“ (1895), homosexuelles Begehren und Künstleridentität in Thomas Manns „Tonio Kröger“ (1903), Selbstbestimmung, Künstlerinnenproblematik und Mutterschaft in Franziska zu Reventlows „Ellen Olestjerne“ (1903), Disziplinierung, Sadomasochismus und Erkenntnisproblematik in Robert Musils „Die Verwirrungen des Zöglings Törleߓ (1906), gesellschaftliche Doppelmoral und ‚Hysterie‘ in Arthur Schnitzlers „Fräulein Else“ (1924). Vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme im Seminar u.a. durch die Übernahme eines Referats sowie die Lektüre von Gabriele Reuters Roman „Aus guter Familie“ vor Seminarbeginn.

Bitte besorgen Sie sich folgende Texte:

Gabriele Reuter: Aus guter Familie. Leidensgeschichte eines Mädchens (Verl. LiteraturWissenschaft.de)
Thomas Mann: Tonio Kröger (Tonio Kröger/Mario und der Zauberer: Zwei Erzählungen, Fischer Taschenbuch)
Robert Musil: Die Verwirrungen des Zöglings Törleß (RUB)
Arthur Schnitzler: Fräulein Else (RUB)
Franziska zu Reventlow: Ellen Olestjerne (wird über Olat zur Verfügung gestellt)

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30


Erzählte Musik bei Bernhard, Jelinek und Goetz (051469)

Dozent/in
Dr. Mareike Brandtner

Angaben
Seminar, 2 SWS, 3 S-NDL / 3 K-NDL / 3 S-NDL/Medien (literaturwiss. Seminar)
Zeit und Ort: Do 10:15 - 11:45, OS75/S2 - R.168
vom 14.4.2024 bis zum 14.7.2024

Inhalt
Die Werke von Thomas Bernhard, Elfriede Jelinek und Rainald Goetz sind in hohem Maße durch ihre Bezüge zur Musik geprägt. Die Romane „Der Untergeher“ (1983), „Die Klavierspielerin“ (1983) und „Rave“ (1998) thematisieren Musik auf unterschiedliche Art – anhand von musizierenden oder komponierenden Figuren, Beschreibungen von Musik und Rezeptionserlebnissen, Liedtextzitaten oder Reflexionen über Musikästhetik. Musik steht dabei u.a. im Kontext von Perfektionismus und Scheitern (bei Bernhard und Jelinek), Sexualität und Gewalt (insbesondere in den teils drastischen Schilderungen gewalttätiger Übergriffe und Selbstverletzung bei Jelinek), oder Drogenkonsum, Ekstase und Popkultur bei Goetz. Zudem zeichnen sich die Texte durch eine starke Betonung der klanglichen Qualität der Sprache aus. Im Seminar werden neben der literarischen Darstellung von Musik und ihrer Relevanz für das Literaturverständnis der Texte die Experimente mit Erzähltechniken im Fokus stehen, so dass Fähigkeiten in der Erzähltextanalyse vertieft werden.
Vorausgesetzt wird eine aktive Teilnahme im Seminar u.a. durch die Übernahme eines Referats sowie die Lektüre von Thomas Bernhards Roman ‚Der Untergeher‘ vor Seminarbeginn.

Bitte besorgen Sie sich folgende Texte:

Thomas Bernhard: Der Untergeher (Suhrkamp)
Elfriede Jelinek: Die Klavierspielerin (Rowohlt)
Rainald Goetz: Rave (Suhrkamp)

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 30

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