Das μARC-Projekt erweitert diese Bemühungen in einer größeren, kollaborativen Anstrengung, mit dem Ziel die mikrobielle Basis (Archaeen, Bakterien, Protisten einschließlich Phytoplankton und Pilze) des pelagischen arktischen Nahrungsnetzes vollständig zu charakterisieren, um zu verstehen, wie planktonische Mikroben den biogeochemischen Kreislauf organischer Stoffe regulieren und wie diese Prozesse im Laufe des saisonalen Zyklus variieren.
Unser Team untersucht sowohl die Auswirkungen kurzfristiger (z.B. saisonaler) als auch langfristiger (z.B. klimabedingter) Veränderungen der physikalischen Umwelt auf pelagische mikrobielle Ökosysteme, die unter anderem durch den verstärkten Zufluss von warmem und salzhaltigem Atlantikwasser in die Arktis – ein Phänomen, das „Atlantifizierung“ genannt wird – beeinflusst werden.
Sowohl die Atlantifizierung als auch der Verlust von Meereis werden voraussichtlich die Dynamik des Phytoplanktons beeinflussen. Da organische Stoffe, die von Phytoplankton produziert werden, die Grundlage des marinen Nahrungsnetzes bilden, könnten diese Veränderungen auch die Größe und Zusammensetzung des organischen Stoffpools und infolgedessen die biologische Kohlenstoffpumpe beeinflussen. Diese Dynamiken sind jedoch noch nicht gut verstanden.
Seit 2009 führen wir jährlich Frühjahrs-/Sommerfahrten zum LTER-Observatorium HAUSGARTEN in der Framstraße als Teil der PEBCAO-Gruppe (‚Plankton Ecology and Biogeochemistry in a Changing Arctic Ocean‘) durch, um Veränderungen im organischen Stoffkreislauf zu charakterisieren und wesentliche Veränderungen in der autotrophen und heterotrophen Produktion zu verfolgen. Wir untersuchen die Produktion von gelösten organischen Stoffen (z.B. die Freisetzung von durch Photosynthese fixiertem Kohlenstoff) und bewerten deren Qualität, indem wir die Konzentrationen von Aminosäuren und Kohlenhydraten bestimmen, die für den Konsum durch Bakterien verfügbar sind. Zusätzlich wird die bakterielle Produktion untersucht und die Bedeutung von Mikro-Gelen als Bakterienlebensräume bewertet.