Geheimnisvolle Korallen der Tiefsee

Viele von uns verbinden Korallen mit den Tropen, Schnorcheln und azurblauem Wasser – aber keineswegs mit den rauen Gefilden des Nordatlantik. Aber auch dort gibt es Korallen Kaltwasserkorallen, die in kaltem und bis über 3000m tiefen Wasser schon gefunden wurden. Vor der Südwestküste Grönlands, in der Nähe des Kap Desolation (60°44′02″N 48°10′26″W), wurden die Kaltwasserkorallen im Jahre 2014 zum ersten Mal gefunden – durch Zufall – von Forschern gefunden als sie Wasserproben am Meeresboden sammelten und durch Zufall Korallenteile in der Messapparatur hängen blieben.

Das Kaltwasserkorallen hier vorkommen ist auch dem Golfstromsystem zu verdanken – die Korallen benötigen nämlich ganzjährig Wassertemperaturen über 4°C und das wird in dieser Region erreicht. Die Korallen ernähren sich durch heransinkendes Plankton und andere Nahrungspartikel im Wasser. Für die „Fütterung“ der Korallen spielen Mond und Sonne eine entscheidende Rolle – die sind nämlich der Grund warum Ebbe und Flut, also die Gezeiten, auftreten. An den Stellen an denen Kaltwasserkorallen siedeln können, sind die Gezeiten besonders stark ausgeprägt und dadurch wird zweimal täglich (Mondgezeit) das auf den Meeresboden abgesunkene Material aufgewirbelt, um dann erneut auf die Kaltwasserkorallen abzusinken. Kaltwasserkorallen wachsen nur sehr langsam und ihre Vorkommen sind daher sehr empfindlich gegenüber mechanischer Belastung. Werden Korallenriffe zum Beispiel durch Bodenschleppnetzfischerei zerstört, sind sie für immer zerstört.

 

Weitere Informationen (WWF Artenlexikon) - https://www.wwf.de/themen-projekte/artenlexikon/ kaltwasserkorallen

 

Klimawandel:

Auch der Klimawandel mit seiner atmosphärischen CO2-Erhöhung stellt für Korallen neben der Erwärmung der Meere eine weitere Gefahr dar: Durch die vermehrte Aufnahme von Kohlendioxid wird das Meerwasser saurer – möglicherweise bis zu einem Wert, der die Kalkbildung nicht nur behindert oder verhindert, sondern irgendwann zur Lösung aller Kalkstrukturen führt.