Für die Bewertung einer Gashydratlagerstätte, sei es aufgrund ihres Energiepotentials oder ihrer Eignung als CO2 Speicher, ist es von Bedeutung, wie viel Gashydrat sich wo bildet und wie es verteilt ist. Dazu braucht man Messverfahren, die den gesamten Gashydrat-Stabilitätsbereich erfassen. Aktive Elektromagnetik oder controlled source electromagnetic (CSEM) ist dazu eine sehr geeignete Methode, da die elektrische Leitfähigkeit, bzw. der elektrische Widerstand sich signifikant ändert, wo sich Gashydrate in entsprechenden Mengen gebildet haben. Gashydrate sind elektrische Nichtleiter und verdrängen bei ihrer Bildung das elektrisch gut leitende Salzwasser aus den Poren oder ersetzten Teile der Sedimentmatrix. Der elektrische Widerstand der Gashydratformation ist entsprechend erhöht. Dieser Effekt ist mit einem geschleppten elektrischen Dipol-Dipol Messsystem (Edwards, 1997, Yuan and Edwards, 2000) an den Kontinentalrändern von Kanada und Neuseeland beobachtet worden (Schwalenberg et al., 2005, 2008).
Methoden
Im Teilprojekt 2.2 wird an der BGR ein neues geschlepptes CSEM Messsystem entwickelt, welches sich insbesondere für die Bestimmung der elektrischen Leitfähigkeitsverteilung vom Meeresboden bis einige hundert Meter darunter eignet. Das System besteht aus einem Sendedipol und mehreren Empfangsdipolen, die im festen Abstand hinter dem Sendedipol geschleppt werden. Am Geomar werden Magnetotellurik-Messstationen zu elektromagnetischen Breitbandempfängern weiter entwickelt, um den tieferen Bereich der Stabilitätszone um und unterhalb des BSRs zu untersuchen. Zusammen mit der hochauflösenden Seismik (A2.1.), den hydroakustischen Messungen (A1) und den oberflächennahen Bohrloch- und Kerndaten (A3) können somit Daten für die detaillierte Modellierung der Gashydratverteilung und zur Quantifizierung zur Verfügung gestellt werden.