Guangzhou Marine Geological Survey besucht GEOMAR
Gemeinsame Projekte vor der chinesischen Küste geplant
01.03.2013/Kiel. Gestern besuchte eine Delegation des Guangzhou Marine Geological Survey (China) das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel. Hier trafen sich die chinesischen Wissenschaftler mit Vertretern des deutschen Verbundprojektes SUGAR. Während des Treffens besprachen beide Seiten gemeinsame Projekte bei der Erforschung von Methanhydraten.
China teilt mit anderen Staaten Süd- und Ostasiens ein grundsätzliches Problem: Es besteht ein enormer Energiebedarf, aber auf seinen Landflächen finden sich nur verhältnismäßig ineffiziente Rohstoffe zur Energiegewinnung. Genau wie andere Staaten richtet das Land deshalb seinen Blick auf die Ozeane vor seinen Küsten. Dort liegen an den Kontinentalhängen in etwa 500 bis 2000 Metern Wassertiefe große Mengen an Gashydraten, aus denen Methan gewonnen werden könnte. Methan ist chemisch nichts anderes als Erdgas und damit ein im Vergleich zu Kohle oder Öl relativ sauber verbrennender fossiler Energieträger. Doch die Forschung zu Methanhydraten ist noch jung, eine effektive und sichere Abbaumethode noch nicht etabliert. Das deutsche Verbundvorhaben SUGAR, das am GEOMAR in Kiel koordiniert wird, verfolgt ein weltweit einmaliges Konzept, bei dem das Methan sicher aus den Gashydraten gewonnen wird, während gleichzeitig das Treibhausgas Kohlendioxid als festes Gashydrat im Meeresboden gespeichert wird.
Schon im Jahr 2010 unterzeichneten Vertreter des europäischen G3-Verbundes (GEOMAR/Deutschland, IFREMER/Frankreich, NOC/Großbritannien) mit dem Guangzhou Marine Geological Survey ein „Memorandum of Understanding“ für gemeinsame Projekte, unter anderem zur Erforschung der Gashydratlagerstätten vor der chinesischen Küste. Bei dem aktuellen Treffen wurden nun konkrete Projekte besprochen, die in den kommenden Jahren die Zusammenarbeit vertiefen sollen. Noch in diesem Jahr soll die Planung von gemeinsamen Expeditionen zur detaillierten Exploration und Charakterisierung der chinesischen Vorkommen beginnen, die im Rahmen der BMBF-SOA-Initiative "Sino-German Collaboration in Marine and Polar Sciences (SiGMa)" beantragt werden sollen.