Aufbauseminar zur Geschichte der Frühen Neuzeit: "Rassegedanken im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit" (050004)
- Dozent/in
- Dr. Andrew Wells
- Angaben
- Seminar, 2 SWS
Zeit und Ort: Mi 11:00 - 12:30, OS62 - R.316
vom 9.4.2023 bis zum 9.7.2023
- Inhalt
- Erst seit relativ kurzer Zeit wird in Frage gestellt, dass sowohl Rasse als auch Rassismus untrennbare Elemente der Moderne sind und dass es somit unangemessen wäre, von beiden vor 1800 zu sprechen. Nun argumentieren einige HistorikerInnen, dass diese Phänomene viel früher entstanden sind manche behaupten gar, es gab sie schon in der Antike. Nur die explizit moderne Variante, der sog. wissenschaftliche Rassismus, könne sicher auf das 19./20. Jahrhundert begrenzt werden. Diese Neubewertung ist größtenteils das Ergebnis eines besseren Verständnisses der ganzen Bandbreite von Ideen und Phänomenen, die als rassistisch eingeordnet werden können. Das Aufbauseminar führt TeilnehmerInnen in das Spektrum des nunmehr so verstandenen rassistischen Denkens und Handelns des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit ein. Einzelne Themen der Lehrveranstaltungen sind: Einordnungen von Menschen und Ungeheuer in Mittelalter und Renaissance; orthodoxe und heterodoxe Ideen des Ursprungs von Menschen; europäische Begegnungen mit der außereuropäischen Welt: Asien, Afrika und Amerika; Rasse in der Geschichte der Sklaverei und des Abolitionismus; die Wissenschaftliche Revolution: Farbe und Fortpflanzung; die Aufklärung: Naturgeschichte und Moralphilosophie; und das Zeitalter der Revolutionen.
- Empfohlene Literatur
- Christian Geulen, Geschichte des Rassismus (2007)
Leon Poliakov, Der arische Mythos (1993)
Dorothee Kimmich, Was ist Rassismus? (2016)
Sarah Reimann, Die Entstehung des wissenschaftlichen Rassismus im 18. Jahrhundert (2017)
- Zusätzliche Informationen
- Erwartete Teilnehmerzahl: 25
Proseminar zur Geschichte der Frühen Neuzeit: Monarchien (050008)
- Dozent/in
- Dr. Andrew Wells
- Angaben
- Proseminar, 3 SWS
Zeit und Ort: Di 15:00 - 17:15, HRS7 - R.3[C3-KLEIN]
vom 9.4.2023 bis zum 9.7.2023
- Inhalt
- Mehr als alle anderen Regierungsformen ist es die Monarchie, die charakteristisch für die Frühe Neuzeit ist. In jene Epoche fallen zahlreiche Bürgerkriege und Revolutionen, in denen so manche royalen HerrscherInnen hingerichtet wurden, doch die Monarchie wurde üblicherweise später und gleichzeitig mit dem Frieden wiederhergestellt. Abgeleitet von der Heiligen Schrift und biblischen Beispielen, erhielt sie auch erhebliche intellektuelle Unterstützung z.B. von Jean Bodin, Thomas Hobbes und dem Baron de Montesquieu. Monarchien galten als Naturzustand auch in Flora und Fauna (z.B. die sog. Tier- und Pflanzenreiche) und einzelne Spezies wurden als monarchisch geordnet betrachtet: der Löwe galt als König der Tiere und über Bienen herrschte ebenfalls ein Monarch, der erst in Folge der Kenntnis, dass Bienen Eier legen, als Königin anerkannt wurde parallel zur zunehmenden Vertrautheit in jener Epoche mit weiblich geführten Monarchien.
Das Proseminar konzentriert sich auf die kulturellen und politischen Dimensionen der Monarchie in der Frühen Neuzeit und stellt Fragen wie: Warum wurde die Monarchie als Bestandteil der natürlichen Ordnung angesehen? Welche besonderen Eigenschaften besaßen Könige und Königinnen und in welcher Beziehung standen diese Merkmale zu anderen Aspekten der gesellschaftlichen Ordnung, wie beispielsweise Geschlechts- und Rassenunterschieden, oder erblichem Eigentum? Gab es tatsächlich aufgeklärte Despoten oder absolutistische Monarchien im frühneuzeitlichen Europa? Wie hat die Dominanz der Monarchie als Herrschaftsform in Europa die Wahrnehmung der außereuropäischen und natürlichen Welt geprägt? Und wie wurden die Monarchien letztlich entzaubert in England, Frankreich und Amerika?
Ein Höhepunkt des Seminars wird das Ansehen der Videoaufzeichnung der Krönung von Charles III sein, die erste Krönung eines britischen Monarchen seit 70 Jahren. Das heiligste Element der Zeremonie (das Salben) wird sogar zum ersten Mal überhaupt im Fernsehen übertragen. Das Ansehen der Krönung bietet die perfekte Gelegenheit zu erkunden, wie und warum solche Traditionen sich entwickelt haben.
- Empfohlene Literatur
- Ernst Kantorowicz, Die zwei Körper des Königs (1990)
Brendan McConville, The Kings Three Faces (2007)
Jeffrey Merrick, The Desacralization of the French Monarchy in the 18th Century (1990)
Volker Sellin, Gewalt und Legitimität: Die europäische Monarchie in Zeitalter der Revolutionen (2012)
- Zusätzliche Informationen
- Erwartete Teilnehmerzahl: 25
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