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Semester: SS 2024 

„Gestern Kommunist - morgen Kommunist, | aber doch nicht jetzt, | beim Dichten?!“. Politische Lyrik (050535)

Dozent/in
Sina Röpke

Angaben
Proseminar, 2 SWS, Modul: 2 V-NDL/2 K-NDL
Zeit und Ort: Do 12:15 - 13:45, OS75/S2 - R.210
vom 18.4.2024 bis zum 11.7.2024

Voraussetzungen / Organisatorisches
Die Seminararbeit wird von der aktiven Mitarbeit der Teilnehmenden bestimmt. Wenn Sie in der ersten Sitzung unentschuldigt fehlen, verlieren Sie Ihren Anspruch auf den Seminarplatz. Bitte bedenken Sie zudem, dass hier unerlässliche Voraussetzungen für das Seminar kommuniziert werden und Sie Informationen zur Studienleistung erhalten; die Anwesenheit ist also zwingend notwendig.

Inhalt
Der Begriff ‚politische Lyrik‘ ist innerhalb der Literaturwissenschaft seit jeher problematisch – besteht doch eine gewisse Eingrenzungsproblematik: Gegenstand und Begriff sind teilweise geradezu als (ebenfalls politisch) ‚umkämpft‘ zu bezeichnen: Während das eine Extrem die „Autonomie der Poésie pure als politisch [ausruft]“, behauptet das andere Extrem „die gesellschaftlich-politische Gebundenheit aller Kunst und Dichtung“ (Hinderer 2007, S. 12). In der Tat ist der Begriff mit einem Definitionsproblem verbunden, dem im Rahmen des Seminars auf den Grund gegangen werden soll. Vor dem Hintergrund dieses Problems sollen Erscheinungs- und Verhandlungsformen politischer Lyrik im Querschnitt der Geschichte diskutiert werden. Der Fokus liegt dabei auf der Zeit nach dem Aufkommen der Autonomieästhetik im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts bis zur Gegenwart (mit kursorischen Ausblicken in die vorangegangenen Epochen), da sich mit der Emanzipation der Literatur von außerliterarischen Funktionalisierungen die Voraussetzungen für politische Lyrik grundsätzlich veränderten und die Partizipation der Literatur an Politik ihre Selbstverständlichkeit verlor (vgl. von Ammon in Lamping 2011, S. 150). Auch die Abgrenzung einer sich als ‚absolut‘/‚rein‘ verstehenden von einer ‚politischen‘ Lyrik (und die Abwertung letzterer als sog. ‚Tendenzlyrik‘ ohne ästhetischen Wert) kann erst vor diesem Hintergrund erfolgen. Ein wesentlicher Fokus des Seminars wird auf der Lektüre- und Analysekompetenz von Gedichten liegen und wir werden uns gemeinsam intensiv der Lektüre einzelner Gedichte (und teilweise auch Lieder) widmen.

Nach Abschluss des Seminars sind Sie in der Lage,
  • wichtige Stationen der Geschichte der politischen Lyrik ab dem 18. Jahrhundert zu erläutern;
  • Ihr Wissen zur Lyrikanalyse aus dem Einführungskurs vertieft anzuwenden und entsprechend grundlegende literaturwissenschaftliche Begriffe und Konzepte reflektiert zu verwenden.
Texte: Das Textkorpus wird in der ersten Sitzung bekanntgegeben. Die zu behandelnden Sekundärtexte finden Sie ab Ende März auf OLAT. Für die erste Sitzung bereiten Sie bitte den folgenden Textausschnitt vor: Dieter Lamping: „Wir leben in einer politischen Welt“. Lyrik und Politik seit 1945. Göttingen 2008, S. 7–19.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 35

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