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Semester: SS 2024 

WSF-polw-7/8/9 Aufbauseminar 2: Politisierung und Entpolitisierung (200060)

Dozent/in
David Rose, M.A.

Angaben
Seminar, 2 SWS, *Anmeldephase OLAT: 06.04. ab 10:00 Uhr* Für die Anmeldung gilt das Windhundverfahren, Informationen dazu erhalten Sie unter https://www.politik.uni-kiel.de/de/studium-lehre/informationen-zur-seminarwahl. Wichtige Informationen zu Fristen (auch Veranstaltungsbeginn) und Prüfungen finden Sie hier: https://www.politik.uni-kiel.de sowie auf den Seiten der Philosophischen Fakultät: https://www.phil.uni-kiel.de
Zeit und Ort: Einzeltermine am 13.8.2024, 14.8.2024, 15.8.2024, 16.8.2024 9:00 - 16:00, WR400 - R.04.06
Vorbesprechung: 26.4.2024, 12:00 - 14:00 Uhr, Raum WR400 - R.04.06

Voraussetzungen / Organisatorisches
Das Seminar richtet sich an Studierende der Politikwissenschaft im fortgeschrittenen Bachelorbereich. Die Teilnahme an der Vorbesprechungssitzung ist obligatorisch. Unentschuldigtes Fehlen führt zum Verlust auf Ihren Teilnahmeanspruch. Die Teilnahme an möglichst allen Tagen der Blockveranstaltung, sowie die gründliche Vorbereitung der gesamten Literatur zum Seminarbeginn sind für das Gelingen des Seminars zwingend notwendig. Die Bereitschaft zur Arbeit in kleinen Gruppen wird vorausgesetzt. Die zu erbringenden Prüfungsleistungen richten sich nach den formalen Vorgaben der jeweiligen Prüfungsordnung. Näheres dazu wird in der Vorbesprechung erörtert. Zur Vorbesprechungssitzung wird ein Reader bereitgestellt, der bis zum Blockseminar vorzubereiten ist.

Inhalt
Im Zuge der Individualisierung der Lebensführung in westlichen Demokratien deutet sich eine zunehmende Verschiebung in der Art an, wie Bürger ihre Rolle als Souverän interpretieren und ausleben. Politische Beteiligung wird seltener und unverbindlicher. Die Bedeutung der Volksparteien als gesamtgesellschaftlich integrierende Institutionen schwindet. Statt den politischen Repräsentanten auf etablierten Verfahrenswegen von unten nach oben aktiv Aufträge für die Zukunft zu erteilen, verhalten sich die Staatsbürger lieber wie passive Konsumenten. Das Produkt ist ein wachsender Katalog an – zur Selbstverständlichkeit avancierten – Öffentlichen Gütern, deren Bereitstellungsvoraussetzungen nicht mehr hinterfragt werden. Politik wird deswegen immer weniger durch seinen Input- und dafür stärker durch seinen Output legitimiert. Tagespolitische Abwägungen zwischen politischen Grundfragen wie z.B. „Freiheit oder Sicherheit?“ und „mehr oder weniger Umverteilung?“ werden nun eher als technische Optimierungsprobleme wahrgenommen; Lösungswege werden evidenzbasiert von professionalisierten Eliten und Experten erdacht. Sie erscheinen in Folge dieser entideologisierten Betrachtung oft als politisch alternativlos. Der Staat wiederum trägt diesen veränderten Anforderungen durch eine Ausweitung der bürokratischen Rationalisierung Rechnung. Damit einher geht auch eine kumulative Ausdehnung des Rechtskanons, dessen sukzessive Ausdifferenzierung den Handlungsspielraum zunehmend einschränkt, in dem noch politische Entscheidungen getroffen werden können.

Welche Grundvoraussetzungen begünstigen diesen Trend zur Entpolitisierung? Welche weiteren Phänomene gehen mit dieser Entwicklung einher? Welche aktuellen Trends wirken ihr entgegen? Was muss geschehen, damit die Zivilgesellschaft ihre politische Trägheit abschüttelt – und ist das überhaupt wünschenswert? Welche positiven und negativen Konsequenzen haben diese Entwicklungen für die Zukunft der Demokratie?

Zur Beantwortung dieser Fragen wollen wir uns dem Thema sowohl mit theoretischen Argumenten, als auch mit empirischen Daten annähern.

Zusätzliche Informationen
Erwartete Teilnehmerzahl: 20

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