Bild des Monats: August 2017
Rohstoffe aus der Tiefsee
Wie sieht die Unterwasserlandschaft des Meeresbodens aus? Wie viel Metall steckt in den Gebirgen und im Meeresboden unserer Ozeane? Können wir durch schonenden Meeresbergbau die globale Rohstoffversorgung sichern? Das autonome Unterwasserfahrzeug AUV ABYSS wartet auf dem Forschungsschiff METEOR auf seinen Einsatz, um diese und weitere Fragen zu beantworten.
Je knapper metallische Rohstoffe an Land werden, desto näher rücken die Rohstoffvorkommen der Tiefsee in den Mittelpunkt des Interesses. Neben Manganknollen, Kobaltkrusten und Sulfidschlämmen, könnten auch Massivsulfide in Zukunft gefördert werden. Diese bilden sich an sogenannten mittelozeanischen Rücken, wo submarine Plattengrenzen aufeinandertreffen und durch vulkanische Aktivität neuer Meeresboden entsteht.
Massivsulfide entstehen dabei durch die Wechselwirkung von kaltem Meerwasser mit dem heißen vulkanischen Gestein im Untergrund. Das Wasser wird auf Temperaturen bis über 400°C erhitzt, reagiert mit dem umgebenden Gestein und löst die enthaltenen Metalle heraus. Aufgrund der Erwärmung verändert sich die Dichte des Wassers, es steigt schnell zum Meeresboden auf und tritt unter hohem Druck aus. Trifft diese Lösung auf kaltes Meerwasser, lagern sich die Metalle ab und bilden schornsteinartige Strukturen, die wir als „Schwarze Raucher" bezeichnen. Allerdings sind nur wenige der bekannten Vorkommen groß und rohstoffhaltig genug, um für den wirtschaftlichen Abbau interessant zu sein. Es wird aber vermutet, dass inaktive Vorkommen, die ihre gesamte Entstehungsgeschichte bereits hinter sich haben, deutlich größer sein könnten.
Da der Meeresboden aber weitestgehend unerschlossen und unkartiert ist, sind nur wenige dieser inaktiven Vorkommen bekannt. Prognosen zu Rohstoffmengen weltweit beruhen auf Erkundungsmethoden, die auf junge, aktive Hydrothermalsysteme beschränkt sind. Im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten Projektes „Blue Mining“, werden neue Technologien entwickelt, um solche inaktiven Vorkommen zu finden und realistischere Vorhersagen zum Rohstoffpotential dieser größeren Vorkommen zu ermöglichen.
Einige dieser Technologien wurden 2016 auf der Expedition M127 getestet. Das AUV ABYSS liefert mit seinem Fächerecholot, sowie weiteren geophysikalischen und geochemischen Sensoren hochaufgelöste Karten vom Meeresboden, die eine zielgerichtete Beprobung ermöglichen. Somit helfen diese Technologien, das Rohstoffpotential des gesamten untersuchten mittelozeanischen Rückensegments aufzuzeigen.
Mehr Informationen:
http://www.geomar.de/zentrum/einrichtungen/tlz/
http://jpio-miningimpact.geomar.de/de
http://www.geomar.de/de/forschen/expeditionen/detailansicht/exp/completed/337923/