Bild des Monats: März 2017

Flügelschnecken: Schmetterlinge des Ozeans

Mit seinem Fuß, der zu zwei Flügeln umgebildet ist, flattert der „Meeresschmetterling“ durchs Wasser. Selbst gefressen wird unterwegs – mit einem Netz, das in regelmäßigen Abständen aus zäher Flüssigkeit gewoben und samt Inhalt verdaut wird: Plankton to go. Oder: on the fly.

Das bewegte Leben kostet Energie. Wenn der Ozean weiter versauert, könnten die Flügelschnecken schließlich überfordert sein: Experimente zeigen, dass es ihnen unter zukünftigen Bedingungen nicht gelingen wird, ihre Schalen aus Aragonit, einer besonders leicht löslichen Kalkart aufzubauen. In Auftriebsgebieten, an denen auf natürliche Weise gelegentlich saureres Wasser an die Oberfläche gelangt, fingen Forschende Flügelschnecken mit verformten, dünnen oder löchrigen Gehäusen.

Solvin Zankls Mikroskopaufnahme der millimetergroßen Plankton-Schnecke stammt aus der Fotoausstellung „Ozeanversauerung: Das andere Kohlendioxid-Problem“, einem Beitrag des deutschen Forschungsverbunds BIOACID zum Wissenschaftsjahr 2016*17 – Meere und Ozeane. Die Ausstellung und die begleitende Internet-Seite präsentieren viele weitere Meereslebewesen und zeigen, wie Forschende die Reaktionen dieser Organismen auf Ozeanversauerung untersuchen.

In eigens für dieses Projekt erstellten Video-Porträts berichten BIOACID-Mitglieder über ihre Arbeiten. So erklärt Dr. Silke Lischka, Meeresbiologin am GEOMAR, weshalb Flügelschnecken in der Arktis besonders von Ozeanversauerung bedroht sind – und weshalb sie die winzigen Tiere so gern beobachtet.