KOSMOS Mesokosmen - die Zukunft im Riesen-Reagenzglas

Wie reagieren komplexe marine Lebensgemeinschaften über einen längeren Zeitraum auf die Ozeanversauerung? Wie wirken sich die Reaktionen einzelner Spezies, aber auch der gesamten Planktongemeinschaft auf die Stoff- und Energiekreisläufe im Meerwasser aus? Wie beeinflussen diese Wechselwirkungen das marine Nahrungsnetz? Die KOSMOS (Kiel Offshore Mesocosms for Future ­Ocean Simulations) Mesokosmen ermöglichen einen Blick in den Ozean der Zukunft: In den abgeschlossenen Welten können zukünftige Bedingungen simuliert und die Reaktionen mariner Lebensgemeinschaften wie in riesigen Reagenzgläsern untersucht werden.

 

Funktionsweise eines Mesokosmos

Das GEOMAR betritt mit seinen zehn selbstentwickelten KOSMOS Meso­kosmen Neuland: Die Experimentieranlagen lassen sich mit mittelgroßen Forschungsschiffen transportieren und aussetzen. Sie können in Meeresbuchten und Fjorden schwimmend verankert oder frei im ­offenen Ozean treibend eingesetzt werden, durch eine Weiterentwicklung sind nun auch erstmals Langzeit­experimente möglich geworden.

Das aus kunststoffverstärkter Glasfaser und Stahl gefertigte 8,5 Meter lange Gestell eines KOSMOS-Systems dient als Auftriebskörper und zur Stabilisierung eines etwa 2 Meter breiten und bis zu 25 Meter langen Kunststoffschlauchs. Wenn die Schwimmkörper mit einem Kran von Bord ins Wasser gehievt werden, sind die Säcke noch wie eine Ziehharmonika zusammengefaltet. Beim Herunterlassen schließt jeder Sack eine 55 Kubikmeter große Wassersäule samt allen darin lebenden Plankton-Organismen ein. Am unteren Ende wird eine Art großer Trichter befestigt: die Sedimentfalle, die alles herabsinkende Material aus dem Inneren des Mesokosmos auffängt. Anschließend wird Kohlendioxid-gesättigtes Wasser in den Mesokosmen eingeleitet, bis die gewünschte Konzentration erreicht ist, um das Experiment zu starten.

BIOACID Wissenschaftsportrait: Ulf Riebesell

In diesem BIOACID Wissenschaftsporträt berichtet Prof. Dr. Ulf Riebesell, wie Forschende mit Hilfe der KOSMOS-Mesokosmen die Reaktionen von Planktongemeinschaften auf Ozeanversauerung untersuchen – und was diese Feldexperimente für ihn bedeuten.

 

Fotoausstellung

In einer Fotoausstellung des Projekts BIOACID zeigen die beiden Naturfotografen Solvin Zankl und Nick Cobbing Forschende bei ihren Arbeiten und stellen Organismen vor, die im Mittelpunkt aktueller Untersuchungen zur Ozeanversauerung stehen.