Nikole Lorenz
Team Gender Equality & Diversity
Tel.: 0431 / 600 - 2622
email: gender-diversity@geomar.de
- eine gemeinsame Initiative von GEOMAR, AWI, IOW, MPI-M sowie der Reederei Briese und der Leitstelle Deutsche Forschungsschiffe
Stand: April 2021
Nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) haben Arbeitgeber*innen den Beschäftigten gegenüber eine Schutzpflicht (§ 12 AGG). Demnach sind Arbeitgeber*innen dazu verpflichtet, sexuelle Belästigung zu verhindern. Das kann einerseits durch Information und Prävention geschehen. Andererseits muss nach einem Vorfall durch Sanktionen und andere Maßnahmen der künftige Schutz der betroffenen Person gewährleistet sein. Durch die Kooperation in der Initiative „Für ein gutes Miteinander auf See“ leisten die deutschen seegehenden Forschungseinrichtungen diesen Auftrag gemeinsam – genauso wie sie auf den Forschungsfahrten kooperieren.
Als erstes vorweg: Forschungsfahrten stehen nicht per se unter Verdacht, ein Ort für grenzüberschreitendes Verhalten zu sein. Flirten und Annäherungen im gegenseitigen Einverständnis sind natürlich weiterhin erlaubt.
Die Initiative verfolgt in erster Linie das Ziel Prävention. Genauso wie alle Fahrtteilnehmenden selbstverständlich und verpflichtend an Schiffssicherheitslehrgängen teilnehmen und auf jedem Schiff Rettungsmittel für Notsituationen bereitstehen, soll dies in Zukunft auch bei sexualisierten Grenzverletzungen der Fall sein.
Dabei stehen das gute Miteinander und der respektvolle Umgang an Bord im Vordergrund. Jedoch kann man nicht ausschließen, dass es auch zu unerwünschten Situationen kommen kann. Auf Forschungsfahrten sind die Menschen für einen längeren Zeitraum auf engem Raum zusammen und können der Situation nicht entfliehen. Das Ziel der Initiative ist es, dafür eine Rettungsinsel zu bieten: Etablierte und klare Strukturen sollen Sicherheit geben und eine Klärung von unerwünschten Situationen ermöglichen.
Die Arbeitsanforderungen an Bord sind hoch und in kurzer Zeit müssen aus Unbekannten effiziente Teams werden, die für einige Wochen gemeinsam auf einem Schiff leben und arbeiten. Dabei kann es zu Konflikten unterschiedlichster Art kommen. Hier soll durch die Initiative:
Fahrtleitungen und Kapitäne können sich dann an diesen allgemeinen Regeln orientieren und Betroffene sowie Bystander haben die Möglichkeit, in einem geschützten Raum das Gespräch zu suchen. In Zukunft soll an den beteiligten Instituten ein Konfliktmanagement etabliert werden, das die Vorfälle gegebenenfalls nach der Ausfahrt aufgreifen und begleiten kann.
Es stehen drei geprüfte Kommunikationsprodukte und die Broschüre der Antidiskriminierungsstelle "Was tun bei sexueller Belästigung am Arbeitsplatz?" zur Verfügung. Die Materialien gibt es hier auf der Webseite, bei der Leitstelle und auf den Servern der Forschungsschiffe.
Schulungsvideo "Respect at sea" vom NERC (Natural Environment Research Council)
-um eine integrative Kultur an Bord von Forschungsschiffen zu fördern, die Meeresforschenden zu stärken und sie an ihre Verantwortung zu erinnern, alle Kolleg:innen zu respektieren und die Integration zu fördern.
Links zu Studien/Umfragen zu dem Thema: