Erste Visualisierung von AUV POSEIDON, dem geplanten Nachfolger vom AUV ABYSS.
Vorstellung des Projekts während des Tags der offenen Tür am GEOMAR.
Überprüfung einzelner Segmente und Komponenten des neuen Tauchroboters im AUV-Labor des TLZ.
Test eines Modells von AUV POSEIDON im Strömungskanal der Fachhochschule Kiel im November 2022
Mit einem Segment-Baumuster werden Teile der Außenhülle angepasst. Alle Fotos: AUV Team/GEOMAR
AUV POSEIDON
Autonome Unterwasserfahrzeuge (AUV) sind seit Jahren ein wichtiges Arbeitsgerät zur Erforschung der Tiefsee. Fahrzeuge mit einer torpedo-ähnlichen Form können effizient über viele Stunden viele Kilometer am Meeresboden zurücklegen und große Flächen optisch und akustisch kartieren. Das AUV POSEIDON soll ein solches AUV werden und die Nachfolge vom AUV ABYSS übernehmen.
Das frühere GEOMAR-Forschungsschiff POSEIDON leistete über 40 Jahre lang Dienst und wurde Ende 2019 außer Dienst gestellt Unter dem Namen Humanity 1 wird es aktuell zur Flüchtlingsrettung im Mittelmeer einsetzt. Das neue autonome Unterwasserfahrzeug soll den Namen POSEIDON am Leben halten und so die Forschungstradition weiterführen. Der Startschuss zum Bau von AUV POSEIDON fiel Ende 2020 und wird über die Erlöse aus dem Verkauf des Kieler Forschungsschiffes durch das Land Schleswig-Holstein finanziert.
Der Bau von AUV POSEIDON wird bereits seit 2016 durch das AUV-Team am GEOMAR vorbereitet. Projekte wie AEGIR, CoraMo und MOSES waren Schritte in diese Richtung, um Erfahrung im Umgang mit offener Software und Hardware-Entwicklung aufzubauen. AUV POSEIDON wird hinsichtlich Kommunikation und Unterwasser-Positionierung kompatibel zu den „kleineren“ GEOMAR-AUVs LUISE, ANTON und ALBERT sein. Dies wird durch die Implementierung in die Kommunikations-Infrastruktur BELUGA realisiert, die ebenfalls am GEOMAR entwickelt worden ist.
Während die Arbeiten im Bereich Software und Elektronik fast ausschließlich durch die Ingenieure der AUV-Gruppe durchgeführt werden, gibt es im Bereich mechanische Konstruktion enge Zusammenarbeit mit dem GEOMAR Technik- und Logistik Zentrum (TLZ) und verschiedenen Arbeitsgruppen der Fachhochschule Kiel: Im Bereich Mechanik arbeitet die AUV-Gruppe mit Prof. Jochen Hasenpath (FB Maschinenwesen FH Kiel) zusammen, bei der Systemintegration mit Prof. Ralf Patz (FB Informatik und Elektrotechnik) Maschinenwesen FH Kiel) und beim Thema Hindernisvermeidung mit Prof. Bernd Finkemeyer (FB Maschinenwesen FH Kiel). Während der Spezifikationsphase wurde auch eng mit der AUV-Gruppe des Alfred-Wegner-Instituts in Bremerhaven zusammengearbeitet.
Module und Spezifikationen AUV POSEIDON
Per Klick auf die Pfeile rechts und links im Bild gelangen Sie zu den einzelnen Komponenten. Modul-Visualisierung: Oliver Jahns/GEOMAR.
Antriebseinheit: Propeller mit vier jeweils paarweise ansteuerbaren Finnen.
Hauptdruckkörper mit Hauptrechner und Beschleunigungssensor (INS) zur Navigation und Steuerung des AUVs.
Antennen zur Kommunikation über Wasser via Satellit und WiFi und zur Ermittlung der GPS-Koordinaten.
Akustische Modems zur Kommunikation unter Wasser.
Notfalldruckkörper mit Monitoring-Einheit zur Überwachung des Gesamtsystems und zur Übernahme der Fahrzeugsteuerung im Notfall.
Stromversorgung: Drei wiederaufladbare Lithium-Ionen Batterien mit 13,5 kWh/25 V.
CTD-Sensor zur Bestimmung von Leitfähigkeit, Temperatur und Tiefe zur Berechnung der Schallgeschwindigkeit.
Seitensichtsonar zur Erstellung eines eindimensionalen Bilds des Meeresbodens.
Fächerecholot zur Erstellung eines dreidimensionalen Bilds des Meeresbodens.
Doppler-Geschwindigkeits-Log zur Ermittlung des Abstands und der Geschwindigkeit über Grund.
Gerüst zur Aufnahmen der einzelnen Module und Segmente.
Das AUV POSEIDON ist, wie das AUV ABYSS, für mittlere und größere Forschungsschiffe ausgelegt. Es kann sowohl seitlich als auch vom Achterdeck aus ausgesetzt werden, wobei Einsatz und Transport containerbasiert sein wird. Anders als bei vielen Unterwasserfahrzeugen, die zumeist ein Titan-Chassis haben, wird hier der Rahmen aus einer Kunststoffhülle (ABS) bestehen, in die eine Spantenkonstruktion aus Polypropylen geschraubt wird. Der innere Teil der Segmente wird modular aufgebaut sein, um unterschiedliche Sensoren und Komponenten anbinden zu können. So können später auch Nutzlast-Segmente auf See ausgetauscht werden.
Dr. Peter Linke
Wissenschaftliche Leitung
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel Wischhofstr. 1-3 | 24148 Kiel