ALKOR AL512

Die Abscheidung und Speicherung von CO2 (kurz CCS) ist laut dem International Panel on Climate Change (IPCC) eine Schlüsseltechnologie zur Verminderung anthropogener CO2 Emissionen mit dem Ziel die globale Erwärmung auf 2 °C zu begrenzen. Leergeförderte Öl- und Gasreservoire und saline Aquifere in der Nordsee gelten als die am meist en geeigneten Speicherformationen für die großskalige Implementierung von CCS in Europa. Diese Formationen haben häufig eine komplexe und dynamische Fluidflussgeschichte. Die seismische Kohlenwasserstoffexploration in der Nordsee hat eine Vielzahl vertikal orientierter, seismischer Amplitudenanomalien nachgewiesen, die als Pipe- oder Chimney-Strukturen bekannt sind und als die laterale Schichtung durchstoßende Fluidmigrationpfade interpretiert werden. Die grundlegende Geologie und die hydraulischen Eigenschaften von Chimney-Strukturen sind nur wenig bekannt, aber es gilt als wahrscheinlich, dass diese die Integrität des Deckgesteins einer Speicherstätte beeinträchtigen und damit die Speichereffizienz langfristig beeinflussen. Während der beantragten Schiffszeit werden wir eine umfangreiche seismische und hydroakustischer Messungen durchführen, um damit die seismischen und hydroakustischen Charakteristika natürlicher Fluidmigrationspfade in der Deutschen Nordsee mit denen des 1963 bei einer Erkundungsbohrungversehentlich erzeugten Figge Maar Blowouts zu vergleichen. Unsere Untersuchungen stellen eine geophysikalische Erstbeschreibung des Figge Maars dar und werden zeigen, ob noch immer Gas aus dieser Struktur austritt. Die gesammelten Daten werden uns ermöglichen, die Robustheit der Interpretation von seismischen Chimney-Strukturen als Fluidflussstrukturen zu überprüfen und die dynamische Veränderung der Meeresbodentopographie einer Fluidaustrittsstruktur zu rekonstruieren. Dies hat weitreichende Implikationen für das Verständnis von Fluidmigrationssystemen in Sedimentbecken im allgemeinen und deren Eignungsuntersuchung für CO2 Verpressung im Besonderen.