METEOR M154/1
- Bereich:
- Karibik
- Zeit:
-
03.04.2019 - 25.04.2019
- Institution:
- GEOMAR
- Leitung:
- Christian Berndt
Hangrutschungen, die bei Flankenkollapsen vulkanischer Ozeaninseln entstehen, zählen zu den größten Rutschungen weltweit und können möglicherweise Mega-Tsunamis auslösen. Da die Dynamik der Kollapsereignisse ein entscheidender Faktor ist, jedoch schwer zu bestimmen, wird die Höhe der Tsunamis kontrovers diskutiert. Hauptfrage-stellungen sind dabei, ob die initialisierte Unterwasserrutschung in einem einzelnen oder in mehreren Ereignissen stattfindet, inwieweit neben dem initial destabilisierten Material weitere Sedimente mittransportiert werden, und wie sie mit Vulkanausbruchszyklen und der Migration von vulkanischen Zentren zusammenhängen. Diese Ausfahrt steht im Zusammenhang mit der ersten groß angelegten interdisziplinären Untersuchung der Rutschungsablagerungen von Vulkaninseln und einer IODP-Bohrung bei den Kleinen Antillen (IODP Leg 340). Leider wurde nur ein unvollständiger Kern innerhalb der vulkanischen Hangrutschungen vor Montserrat erbohrt. Informationen über laterale Änderung der Hangrutschung können auf der bisherigen Datenbasis nicht erforscht werden, obwohl diese für das Verständnis des Ablagerungsprozesses von entscheidender Bedeutung sind. Die Kombination von Bohrungen und 3D Seismik wird einen einmaligen Datensatz der internen Strukturen, der Zusammensetzung und der Herkunft des Materials der vulkanischen Rutschmassen ergeben. Die Ergebnisse sollen zum Verständnis der Prozesse beitragen, die während vulkanischer Hangrutschungen aktiv sind und so eine Quantifizierung des Tsunamipotentials erlauben. Die wichtigsten wissenschaftlichen Ziele dieses Projekts sind, zu bestimmen, woher die Rutschmassen stammen; wie diese abgelagert werden; und den Zusammenhang zwischen Hangrutschungen, Ausbruchszyklen und der Initiierung neuer Vulkanzentren zu verstehen.