METEOR M202

Bereich:
Nordatlantik
Zeit:
21.07.2024 - 07.08.2024
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Veronique Merten

Die METEOR-Expedition M202 führt zur Insel Terceira im Azoren-Archipel, um die Beuteauswahl und das Verhalten von tief tauchenden Zahnwalen wie Cuvier-Schnabelwalen, Sowerby-Schnabelwalen und Risso-Delfinen zu untersuchen. Die Azoren, ein Hotspot der Artenvielfalt, bieten ideale Bedingungen für die Erforschung dieser Meeressäuger.

Die Expedition umfasst sechs Tiefseestationen vor Terceira, an denen zahlreiche Proben gesammelt werden. Dabei kommen modernste Methoden und Technologien zum Einsatz: Geschleppte Kameras sollen die Artenvielfalt in der Wassersäule dokumentieren. Autonome Schwachlichtkameras locken Tintenfische an und ermöglichen so detaillierte Beobachtungen. Echolote messen die Biomasse der Beutetiere, deren Vielfalt mit Hilfe von Umwelt-DNA-Daten analysiert wird, und Netzfänge liefern weitere Informationen über die Beutefauna.
Ein besonderer technischer Schwerpunkt der Expedition ist die Anwendung des innovativen „digital droplet PCR“ (ddPCR)-Ansatzes, einer Methode zur Quantifizierung von DNA- und RNA-Molekülen ist, um die DNA der Beutetiere in Wasserproben zu analysieren. Mit diesem Verfahren können die Forschenden die Anzahl und Verteilung von Tintenfischen und anderen Beutetieren im Tiefseebereich der Azoren genauer bestimmen. Die Methode hilft, detaillierte Einblicke in die für Zahnwale wichtigen Beutegemeinschaften in verschiedenen Meerestiefen zu gewinnen.

Ein Ziel der Expedition ist es, die Nahrungsnischen der verschiedenen Zahnwale in unterschiedlichen Tiefen und Entfernungen von der Küste zu untersuchen. Außerdem soll die Biomasse und Verteilung von Tintenfischen und Fischen, die die Hauptbeute der Zahnwale darstellen, bestimmt werden. Die Tiefseekalmare werden auf ihre Vielfalt, Größe und ihr Verhalten hin untersucht, der Meeresboden und die Lebensräume der Beuteorganismen werden kartiert, um ein umfassendes Bild ihrer Verbreitung zu erhalten.

An der Expedition M202 sind Forscherinnen und Forscher aus zehn verschiedenen Instituten und sechs Ländern beteiligt. Die Ergebnisse werden das Verständnis der ökologischen Beziehungen zwischen Zahnwalen und ihrer Beute vertiefen und wertvolle Erkenntnisse für den Schutz der Meeressäuger liefern.