Die internationale Konferenz "Seaweed for blue economies, biodiversity and ecosystem services - an opportunity at sub-regional level" (Meeresalgen für eine blaue Wirtschaft, biologische Vielfalt und Ökosystemdienstleistungen - eine Chance auf subregionaler Ebene), mit den Themen Meeresalgen und biologische Vielfalt, sowie Nutzung von Meeresalgen, aufbauend auf den Ergebnissen des Projektes CLIMALG-SN, fand am 6. und 7. Dezember am Sitz der Subregionalen Fischereikommission (SRFC) in Dakar, Senegal und online statt.Mehr Informationen über die Konferenz finden sie hier in Englisch.
Im Mai und Juni 2021 wurde die erste große Probenahmekampagen an der Küste Senegals erfolgreich abgeschlossen. Das Inventar von Makroalgen wurde an vielen Standorten entlang der senegalesischen Küste untersucht, um ihren Einfluss auf die biologische Vielfalt zu bestimmen. Das Team um Waly Ndiaye (ISRA-CRODT) und Patrice Bremher (IRD-Senegal) sammelten Algen- und Wasserproben für DNA- und eDNA-Barcode-, Bioassay- und chemische Analysen. GEOMAR-Forscher aus Kiel unterstützen die senegalesischen Forscher und StudentINNen bei der Auswertung der Daten.
Die zweite Probennahmekampagne wurde an den gleichen Orten im August und September 2021 durchgeführt. Wieder sammelten Waly Ndiaye, Mamie Diop, Ndeye Bousso und Fulgence Diedhiou (ISRA-CRODT) viele Makroalgenproben und machten unzählige Fotos, die zur Zeit ausgewertet werden.
Rund um Dakar besuchen Mamie Diop und Ndeye Bousso (ISRA-CRODT) seit Mai 2021 regelmäßig zehn Orte unterschiedlichster Umgebung, um die Saisonalität der Makroalgen und ihre Biodiversität in Abhängigkeit von Verschmutzung und anderen Parametern zu untersuchen. Im Mai 2022 wurde diese Kampagne ebenfalls erfolgreich beeendet werden.
CLIMALG- SN || Meeresalgen für "Blaue Volkswirtschaften": Bewirtschaftung, Biodiversität und Ökosystemleistungen in Senegal und Westafrika || Projektpartner
Projekt- Beschreibung
CLIMALG-SN beschäftigt sich mit Meeresalgen-Habitaten und ihrem Potenzial, Artenvielfalt und Ökosystemleistungen zu erhöhen und damit blaues Wachstum, „Blue Economy“, in Senegal und benachbarten Staaten zu fördern.
Das Projekt soll politischen Entscheidungsträgern einen Handlungsplan liefern, der die Nutzung von Meeresalgen vom Anbau bis zur Ernte sowie die Erhaltung natürlicher Meeresalgen-Habitate als Zuflucht und Lebensraum für Nutzfische und damit als Werkzeug für das Fischerei-Management aufzeigt.
Meeresalgen-Aquakultur kann nicht nur eine profitable und nachhaltige Einkommensquelle sein, sondern dient darüber hinaus der Kohlenstoff-Fixierung sowie der Nährstoffrückgewinnung aus überdüngten Küstengewässern.
Natürliche und nachhaltig bewirtschaftete Meeresalgen-Habitate können dazu beitragen, die marine Artenvielfalt und Ökosystemleistungen zu stabilisieren, zu erhalten oder wiederherzustellen.
CLIMALG-SN wird den aktuellen Bestand der Meeresalgen-Habitate in Senegal aufzeichnen und deren Einfluss auf die Artenvielfalt, auf Wechselwirkungen mit ökologischen und biogeochemischen Kreisläufen sowie Engpässe bei der Nutzung einschätzen.
Dabei stützen wir uns auf bereits vorhandene Informationen, führen sozioökonomische Befragungen und taxonomische Untersuchungen durch. Zur Identifizierung der großen Meeresalgen und der assoziierten Biodiversität kommen neue Methoden wie Genomik und Metagenomik zum Einsatz.
Mit CLIMALG-SN wollen wir eine Informationslücke über Meeresalgen-Habitate in Senegal schließen. Unsere Untersuchungen gelten der aktuellen Ausbreitung, ihrer derzeitigen Nutzung und ihrem Einfluss auf die Artenvielfalt.
Unsere Erkenntnisse werden wir auf Meetings und in Workshops mit interessierten Beteiligten aus verschiedenen Bereichen vorstellen, teilen und diskutieren. Dazu gehören Kleinfischer und Frauenverbände genauso wie Vertreter der kommerziellen Meeresalgen-Produktion, lokale und überregionale Fischereikommissionen, politische und entscheidungsorientierte Institutionen und Organisationen, die sich mit mariner Ökonomie und Umweltfragen beschäftigen, außerdem akademische Partner und Nichtregierungsorganisationen.
Mit Forschungskapazität und den daraus erwachsenden wissenschaftlichen Erkenntnissen wollen wir nachhaltiges Management und den Schutz der marinen und Küsten-Ökosysteme in Senegal voranbringen. Alle Aktivitäten fördern die sozioökonomische Entwicklung, indem sie auf technischem, akademischem und institutionellem Niveau zur Kapazitätsbildung der direkten und indirekten Partner in Senegal beitragen und das Wissen über das marine Ökosystem erweitern.
Das Projekt CLIMALG-SN unterstützt die „nachhaltigen Entwicklungsziele“ (Sustainable Development Goals, SDGs), im Speziellen SDG 14 „Life below water“ und stärkt die nachfrage-orientierte Forschung für Entwicklung.
Ressourcen von CLIMALG-SN
Wie ist der gegenwärtige Stand der Meeresalgen-Biodiversität in Senegal?
Wie hat sich die Meeresalgen-Vielfalt während der vergangenen Jahrzehnte verändert?
Wie beeinflussen Meeresalgen-Habitate die Biodiversität in ihrer Umgebung, insbesondere die Fisch-Bestände?
Wie wirken sich menschliche Aktivitäten wie Beernten oder lokale Verschmutzung auf das Meeresalgen-Vorkommen und die assoziierte Artenvielfalt aus?
Warum konnten sich bisherige Meeresalgen-Nutzungsinitiativen nicht halten?
Wie sehen die aktuellen Interessen aller am Thema Meeresalgen Beteiligten aus?
Wie kann sich der Meeresalgen-Sektor in nachhaltiger Form vergrößern?
Welche am Thema Interessierten und Beteiligten können eingebunden werden?
Wie maximiert man den Nutzen für die örtlichen Gemeinden unter Berücksichtigung aller Geschlechter?
Aktivitäten
Wir designen das Projekt zusammen mit Interessierten und Beteiligten in enger Beziehung mit Maßnahmen zur Kommunikation der Erkenntnisse.
Ein Kickoff-Meeting, regelmäßige Web-Meetings, Workshops und ein finales Meeting ermöglichen, das Projekt, fachliche Details und Strategiepapiere gemeinsam zu gestalten.
Wir kommen den Erwartungen der am Meeresalgen-Thema Interessierten und Politiker nach, indem wir Daten teilen und Aktivitäten aktueller Initiativen berücksichtigen.
Wir managen und koordinieren die Nagoya-Anforderungen des Proben – und Datenaustausches.
Wir installieren eine CLIMALG-SN-Website mit öffentlichem und internem Zugriff als Speicher und zum Austausch von Projektdaten und -informationen, zum Verbreiten und Kommunizieren aller Aktivitäten.
Wir schaffen eine Datenbank für senegalesischen Meeresalgen als Community-Informationszentrum mit bereits vorhandenem Wissen (Artenvielfalt, Inhaltsstoffe, Publikationen etc.).
Aktivitäten
Wir überprüfen die Angaben zur Vielfalt des Meeresalgen in verschiedenen Habitaten und unter verschiedenen Management-Ansätzen (z.B. bewirtschaftete versus unberührte) an der senegalesischen Küste mit DNA-Barcoding unter Verwendung verschiedener Marker-Gene.
Wir untersuchen Metazoen (Vielzeller) inklusive Fisch sowie die allgemeine Artenvielfalt, die mit diesen Habitaten assoziiert ist, mit Meta-Barcoding auf Arten- und Ökosystemlevel.
Wir untersuchen das Potenzial von auf verschiedene Weise gemanagten Meeresalgen-Arealen, um die Artenvielfalt vor den Küsten zu bewahren, zu verbessern oder wiederherzustellen.
Wir liefern Biodiversitätsindizes und -strukturen über Senegal und die Habitattypen des Landes.
Wir etablieren eine Leitlinie für den Einfluss der Umweltbedingungen und -belastungen auf die senegalesische Meeresalgen-Artenvielfalt und die assoziierte Biodiversität.
Als Basis für ein saisonübergreifendes Überwachungsprogramm zur Aufzeichnung der Biodiversitätsindikatoren erarbeiten wir ein standardisiertes Biodiversitäts-Monitoring-Protokol
Aktivitäten
Wir erarbeiten die Interessen aller am Thema Meeresalgen Interessierten und Beteiligten (Makroalgenschutz, Bewirtschaftung etc.) mit Hilfe von sozioökonomischen Umfragen und bestehenden Datensammlungen.
Wir schlagen Steuerungsmaßnahmen vor, die sich an die Bedingungen der Küsten-Kommunen anpassen, und unterstützen Investitionen und Innovationen, die für eine effizientere und klima-widerstandsfähigere Makroalgen-Ökonomie benötigt werden.
In den Einrichtungen der ISRA/IRD betreiben wir eine Labor-Pilotproduktion, um Kultivierungstechniken und die vegetative Reproduktion der Algen zu demonstrieren.
Wir schulen und informieren lokale Kommunen und Frauenvereine über den Nutzen von Meeresalgen (Kultivierungstechniken, Meeresalgen-Nährwert, Wertschöpfungskette der Nutzung etc.), wir analysieren die Meeresalgenerfolgsgeschichte von Zanzibar/Tansania.
Wir untersuchen die Gründe für das Scheitern früherer Meeresalgen-Initiativen in Senegal.
Wir beraten politische Entscheidungsträger, um diesen Sektor zu unterstützen (Betriebsgenehmigungen und -konzessionen, Subventionen etc.).
Aktivitäten
Wir definieren und koordinieren den Kommunikationsbedarf der verschiedenen am Meeresalgen-Thema Interessierten und Beteiligten zur Verbreitung der Ergebnisse in Form verschiedener Veröffentlichungen (Flyer, Poster, Artikel, Pressemitteilungen) und zur Förderung des Projekts.
Wir gründen Social-Media-Kanäle und liefern interessierten Gruppen regelmäßig Informationen.
Wir verbreiten die Projektergebnisse über wissenschaftliche Publikationen, Berichte und Beratungen.
Wir fördern den Kapazitätsaufbau und die Bildung in Sachen Meeresalgen vor Ort.
Wir drehen und veröffentlichen einen Film über Meeresalgen (TV, YouTube, WhatsApp, Facebook, Twitter).
Wir informieren politische Entscheidungsträger und alle am Thema Interessierte und Beteiligte in Senegal über die Effizienz der verschiedenen Meeresalgen-Managementansätze in Westafrika.
Wir erweitern die in Senegal gefundenen Ergebnisse auf überregionaler Ebene.
GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel Düsternbrooker Weg 20 D-24105 Kiel Germany Tel: +49-431-600-4206 Fax: +49-431-600-134201 e-mail: bquack(a)geomar.de