METEOR M86/3
- Bereich:
- Mittelmeer, Adria
- Zeit:
-
20.01.2012 - 04.02.2012
- Institution:
- GEOMAR
- Leitung:
- Heidrun Kopp
Die genaue Kenntnis von Plattengrenzen zwischen den Lithosphärenplatten, die die „Außenhaut“ unseres Planeten bilden, ist eine wesentliche Voraussetzung, um das Risiko für Naturkatastrophen abschätzen zu können. Unterhalb der Adria und des Balkangebirgszuges der Dinariden kollidieren mehrere Platten. Die Region ist seismisch hoch aktiv, wie in zahlreichen historischen Erdbeben sowie einem der stärksten in Europa registrierten Beben (Montenegro, 1979, Mw=7.1) dokumentiert ist.
Dabei ist die Geometrie der Lithosphärenplatten unterhalb der Adria umstritten und selbst die genaue Anzahl der Erdplatten ist nicht bekannt. Die Existenz zweier Mikroplatten, die den Meeresboden in der Adria bilden, wurde anhand von teleseismischen und GPS Daten postuliert. Im Rahmen der Ausfahrt M86/3 des Forschungsschiffes METEOR (20. Januar bis 4. Februar 2012) in die Adria arbeiten Partner aus Deutschland, Albanien, Kroatien, Montenegro und Italien zusammen, um zwei seismische Transekte von Apulien (Süditalien) über die Adria bis nach Montenegro bzw. Nordalbanien auszulegen. Die seismischen Messungen bilden den Kern der Arbeiten während der Ausfahrt, mit deren Hilfe die Wissenschaftler Erkenntnisse über den Aufbau der Lithosphärenplatten sowie über den Verlauf und die Lage der Plattenränder erhalten wollen. Ergänzt werden diese Messungen durch bathymetrische Kartierungen des Meeresbodens in der Quellregion des 1979er Erdbebens, um Oberflächenstrukturen und mögliche submarine co-seismische Massenumlagerungen abzubilden. Die Arbeiten über diverse Landes- und Seegrenzen hinweg sollen dazu beitragen, ein genaueres Bild der Tektonik und damit des Gefahrenpotenzials für die Anrainerstaaten der Adria.
Wissenschaftler setzen ein Ozeanbodenhydrophon in der Adria aus. Foto: Heidrun Kopp, GEOMAR