METEOR M87/2
- Bereich:
- Vøring Plateau
- Zeit:
-
05.05.2012 - 27.05.2012
- Institution:
- GEOMAR
- Leitung:
- Christian Berndt
Große Fluidaustrittszonen am Meeresboden führen den Ozeanen bedeutende Mengen an Kohlenstoff zu. Das Ziel dieses Fahrtabschnittes ist es, die Bildung und Funktionsweise von zwei beispielhaften Fluidaustrittszonen auf dem Vøring Plateau nahe des norwegischen Kontinentalhangs näher zu untersuchen, um herauszufinden, wie sich der Kohlenstoffeintrag aus solchen Systemen zeitlich und räumlich entwickelt. Diese Ergebnisse werden für biogeochemische Modellierungen von Ozean und Atmosphäre benötigt; sie können Aufschlüsse auf die Funktionsweise von benthischen Ökosystemen liefern; und sie lassen Rückschlüsse auf die geologischen Prozesse tief im Inneren der Sedimentbecken zu. Die beiden Strukturen, die hier untersucht werden sollen, stellen Endglieder im Spektrum der Fluidaustrittszonen des Vøring Plateaus dar. Im ersten Arbeitsgebiet – dem Nyegga Gebiet – befinden sich größere Areale, in denen Gas vom unteren Rand der Gashydratstabilitätszone aufsteigt. Die Wissenschaftler der Fahrt M87/2 werden dort elektromagnetische Daten zusätzlich zu den bereits existierenden seismischen Daten sammeln, um die Verteilung und das Volumen von freiem Gas und Gashydraten im Untergrund zu bestimmen. Das zweite Arbeitsgebiet ist der Gjallar Rücken, auf dem sich eine sehr große (>5 km) Fluidaustrittsstruktur befindet. Obwohl es die größte bisher bekannte Fluidaustrittszone im Nordatlantik ist, wurde sie bisher noch nicht näher in Augenschein genommen. Mit einer eingehenden geophysikalischen Vermessung und Beprobung wird untersucht, ob diese Struktur als geologisches Fenster in die tieferen Bereiche des Vøring Beckens dienen kann und weshalb dieses System bis in die jüngste Vergangenheit noch aktiv war, während die meisten anderen gleichartigen Strukturen in den letzten 55 Mio Jahren nicht mehr aktiv waren.