JAMES COOK JC45
- Bereich:
- Montserrat
- Zeit:
-
24.04.2010 - 15.05.2010
- Institution:
- NERC-NOC
- Leitung:
- Peter Talling
Vom 24.4. bis 12.5.2010 kartiert das Forschungsschiff RRS James Cook des britischen National Environment Research Council (NERC) Ablagerungen von riesigen Hangrutschungen vor der Küste der Vulkan-Insel Montserrat (Kleine Antillen, Karibik). Seit 1995 ist der Vulkan Soufrière Hills auf Montserrat mehrmals ausgebrochen, zuletzt im Februar 2010. Dabei kam es auch zu einem Einsturz des Vulkankegels. Wegen der jüngsten Ausbrüche musste die Südhälfte der Insel evakuiert werden. Die Inselhauptstadt Plymouth wurde zerstört. Vor mehreren tausend Jahren ereigneten sich allerdings noch weit größere Rutschungen an der Flanke von Montserrat. Dabei bewegten sich gewaltige Erdmassen im Osten und Süden der Insel ins Meer. Einige der Erdrutsche hatten ein Volumen von über fünf Kubikkilometern und bewegten sich mehrere zehn Kilometer ins Meer. Sie erzeugten höchstwahrscheinlich Tsunamis, allerdings ist deren Wellenhöhe nicht bekannt.
Das Wissenschaftler-Team an Bord der RRS James Cook unter der Fahrtleitung von Dr. Peter Talling vom National Oceanography Centre (NOC) in Southampton will die erste detaillierte Bestandsaufnahme von Ablagerungen, die bei einem derartigen Abbruch einer Vulkan-Flanke entstehen, erstellen. Dazu gehört auch, daß derartige Ablagerungen erstmals mit seismischen Methoden dreidimensional untersucht und dargestellt werden. Dafür sind Prof. Christian Berndt vom Kieler Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) sowie mehrere Kieler Kollegen an Bord des britischen Forschungsschiffes.
Ein zweites Ziel der Expedition ist es, fehlende seismische Daten zu aquirieren, die als Grundlage für ein Bohrvorhaben des Integrated Ocean Drilling Program (IODP) dienen sollen. Dieses soll die Hangrutschungen datieren und erkunden, wie die Rutschungen mit den Ausbrüchen der Vulkane auf Montserrat zusammenhängen. Neben Wissenschaftlern des NOC und des IFM-GEOMAR sind auch Kollegen des Institute de Physique du Globe de Paris, der University of Tokyo, der University of Bristol und des Montserrat Volcano Observatory am Projekt beteiligt.