POSEIDON POS502
- Bereich:
- Kolbeinsey Ridge
- Zeit:
-
15.07.2016 - 29.07.2016
- Institution:
- GEOMAR
- Leitung:
- Isobel Yeo
Ozeanische Kruste, die durch Vulkanausbrüche an den mittelozeanischen Rücken entsteht, erstreckt sich über fast 70 Prozent der Erdoberfläche. Wenn Platten sich voneinander abspalten und neue ozeanische Kruste entsteht, geschieht dies periodisch. In den unterschiedlichen Perioden ist die magmatische Aktivität unterschiedlich intensiv und die Felsen werden gedehnt oder sogar gebrochen. Es ist noch unklar, ob eine deutliche Periodizität dieser Zyklen vorhanden ist. Das soll während der Expedition POS502 beispielhaft am Kolbeinsey-Rücken nördlich von Island untersucht werden. Die Frage ist, ob diese Zyklen dort zeitgleich ablaufen oder ob in einigen Bereichen unterschiedlich starke Aktivitäten zu unterschiedlichen Zeiten stattfinden. Die Beantwortung dieser Fragen wird nicht nur dabei helfen zu erklären, wie die Oberfläche unseres Planeten geschaffen wurde, sondern auch das Verständnis von hydrothermaler Mineral-Akkumulation und chemosynthetischer Artenvielfalt zu verbessern.
Dafür werden während der Expedition POS502 zielgerichtet geologische Proben von Lavaströmen genommen, um die geochemische Evolution nachvollziehen zu können, Tiefe zu bestimmen und Auslöser für Vulkanausbrüche zu finden. Um die richtigen Bereiche für diese Probenahmen zu identifizieren, werden hochaufgelöste Bilder vom Meeresboden genutzt, die das AUV ABYSS im Jahr 2012 gemacht hat. Dabei wird auch eine neue Datierungsmethode eingesetzt, die am GEOMAR entwickelt wurde. Außerdem wird ROV PHOCA mit einem 3D-Photogrammetrie-System genutzt. Es soll dabei helfen, die Stratigraphie des Areals zu verstehen und die geologische Entwicklung des Meeresbodens zu analysieren. Bathymetrische Vermessung und Probenentnahmen mit einer Dredge werden auf der Eggvin Bank durchgeführt, einem großen Vulkan, der bis 20 Meter unter die Wasseroberfläche aufragt. Dies ist der mit Abstand flachste Punkt auf der Strecke, die sonst von Wassertiefen zwischen 1.000 bis 2.000 Metern gekennzeichnet ist. So sollen Struktur und geochemische Evolution besser verstanden werden. Schlussendlich werden diese Daten zusammengeführt, wodurch uns ermöglicht wird, die Quellen, die Periodizität und die Variabilität der Eruptionen am Meeresboden, wodurch die Erdkruste entsteht, zu begreifen.