ALKOR AL522
- Bereich:
- Ostsee
- Zeit:
-
15.05.2019 - 31.05.2019
- Institution:
- GEOMAR
- Leitung:
- Thorsten B.H. Reusch
Die Ostsee hat im Rahmen von Klimawandel und wachsender anthropogener Nutzung in den letzten 50 Jahren tiefgreifende Veränderungen, wie Erwärmung, Versauerung, Eutrophierung, zunehmenden Sauerstoffmangel, Überfischung und die Ausbreitung invasiver Arten erfahren, die oftmals deutlich schneller als im globalen Mittel abgelaufen sind. Was jedoch bedeutet dies für das Ökosystem Ostsee, und was sind die ökologischen und ökonomischen Konsequenzen? Diese Fragen sind durch kurzfristig laufende wissenschaftliche Projekte nicht oder nur schwer zu beantworten. Umso wichtiger sind Langzeitdatenreihen, die auch dekadische Veränderungen abbilden.
Die Forschungsarbeiten an Bord Alkor während der Ausfahrten AL521 (April 2019, Fahrtleiter Dr. Jan Dierking) und AL522 (Mai 2019, Fahrtleiter Prof. Thorsten Reusch) setzen eine der besten verfügbaren Langzeitdatenreihen für die pelagische Ostsee fort. Insbesondere wiederholen wir multidisziplinäre Arbeiten, die seit 1986 jährlich durchgeführt werden, und gleichzeitig räumlich weite Teile der tiefen Becken der Ostsee (Kieler Bucht, Arkona-, Bornholm-, und Gotlandbecken sowie das Danziger Tief) und somit des Salzgehaltsgradienten von West nach Ost abdecken. Im Fokus stehen dabei pelagische Forschungsfischerei, Nahrungsnetzbeprobungen (Bakterien, Seston, Phytoplankton, Zooplankton einschließlich Firschleiern und Larven und Quallen, Nekton), ozeanographische/hydrographische Messungen, und Hydroakustik.
Übergreifende Ziele sind ein besseres Verständnis von Veränderungen in der Biologie von Arten, der Biodiversität (inklusive genetischer Diversität), sowie der Struktur und Funktion von Nahrungsnetzen unter dem Einfluss von sich wandelnden Umweltbedingungen und menschlichen Einflüssen. Ein Beispiel ist hier die Verschlechterung des Ernährungszustands von Dorschen über die letzten 15 Jahre, zeitgleich mit der Zunahme von Sauerstoffminimumzonen. Zudem finden 2019 mehrere Sonderprojekte in Kollaboration mit Forschern von der Universität Hamburg („lokale Anpassungen von Bakterien und Viren an Umweltgradienten der Ostsee“), der Universität Stockholm („Molekulare Ansätze zur Erfassung der Nahrungsökologie von Fischlarven“) und der University of Southern Denmark („Rolle von gelatinösem Plankton in marinen Nahrungsnetzen“) sowie eine Erfassung von vertikalen Konzentrationen von Mikroplastik statt. Die Arbeiten an Bord tragen zu den internationalen Verbundprojekten EU Horizon 2020 GoJelly und EU BONUS XWEBS, und zu verschiedenen weiteren Projekten des Forschungsbereich Marine Ökologie am GEOMAR bei