METEOR M168

Bereich:
Östlicher Nordatlantik
Zeit:
08.11.2020 - 08.12.2020
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Antje Dürkefälden






Die FS. METEOR Expedition M168 führt zu dem King’s Trough-Komplex im östlichen Nordatlantik etwa 700 km nordöstlich der Azoren, zu dem der markante canyonartige King’s Trough und zwei kleinere Becken gehören. Mit einer Länge von 350 km ist der King’s Trough in etwa vergleichbar mit dem berühmten Grand Canyon in den U.S.A. und mit 80 km Breite und einem Relief von 4 km übertrifft er dessen Ausmaße sogar deutlich. Ziel der Fahrt ist es, bathymetrische Kartierungen durchzuführen und die Flanken sowie die beiderseits aufsitzenden rückenartigen Seamounts des King’s Trough mit der Kettensackdredge zu beproben, um die Entstehung der Strukturen rekonstruieren zu können. Dabei soll der Fragestellung nachgegangen werden, ob die Becken durch Extension an einer Plattengrenze entstanden sein könnten und ob die flankierenden Seamounts und Rücken durch Magmatismus in Zusammenhang mit einem Mantelplume gebildet wurden. Die Nähe zum Mittelatlantischen Rücken legt außerdem nahe, dass es auch eine Interaktion des vermuteten Mantelplumes mit dem Rücken gegeben haben könnte. Bei den beiden kleineren Becken mit ihren sehr steilen Flanken soll ein möglichst vollständiges Profil der ozeanischen Lithosphäre in etwa 6.000-3.000 m Tiefe beprobt werden, um mehr über den Aufbau der Lithosphäre in diesem Bereich des Nordatlantiks zu erfahren. Weiterhin ist geplant, von einigen der isolierten Seamounts westlich des King’s Trough, die sich auf einem etwas gehobenen, plateauartigen Meeresbodenabschnitt befinden, Gesteinsproben zu nehmen, um herauszufinden, wie sie entstanden sind und ob sie in Zusammenhang mit der Bildung des King’s Trough stehen.
Direkt südöstlich des King’s Trough-Komplex und fast senkrecht dazu erstreckt sich der bisher komplett unbeprobte Azores-Biscay Rise, dessen Erforschung ein weiterer Bestandteil der Ausfahrt sein wird. Diese etwa 700 km lange Struktur besteht aus einer Kette von Seamounts und Rücken und könnte einen aseismischen Rücken, gebildet durch einen direkt unter dem Mittelatlantischen Rücken liegenden Hotspot, oder die Intraplatten-Hotspotspur eines Mantelplumes darstellen. Auch hier sind bathymetrische Kartierungen sowie Gesteinsbeprobungen mittels Dredgen an den Seamounts und Rücken geplant. Dabei sollen möglichst verschiedene morphologische Einheiten beprobt werden, um zu untersuchen, ob es im Laufe der Entstehung des Azores-Biscay Rise unterschiedliche magmatische Phasen (etwa eine Schildphase und ein jüngeres magmatisches Ereignis) gab.