SONNE SO307

Bereich:
Indischer Ozean
Zeit:
12.09.2024 - 28.10.2024
Institution:
GEOMAR
Leitung:
Jörg Geldmacher

Die Expedition SO307 mit dem Forschungsschiff SONNE wird wissenschaftliche Arbeiten für das geologische Hauptprojekt (MADAGASCAR), ein Teilprojekt aus der Biologischen Ozeanographie (INDICOM) sowie ein biologisches Teilprojekt (MADAGASCAR-BIO) des Museums für Naturkunde Berlin durchführen.

Hauptprojekt MADAGASCAR (Arbeitsgruppe Petrologie und Geochemie des Meeresbodens, Professor Dr. Kaj Hoernle, GEOMAR):
Ozeanische Plateaus sind riesige Unterwassergebirge mit relativ ebenen Gipfelbereichen („Plateau“). Zwischen Madagaskar und der Antarktis gibt es markante Erhebungen, wie den Madagaskar-Rücken und den Marion Rise. Traditionell wird angenommen, dass diese durch aufsteigendes Mantelmaterial (Mantle Plumes) entstehen, was zu einer Hebung des Ozeanbodens und verstärktem Vulkanismus führt. Eine neue Hypothese führt diese Erhebungen auf eine besondere Zusammensetzung des oberen Mantels zurück. Diese Theorie basiert auf dem Vorkommen von Peridotit statt vulkanischem Basalt. Falls diese Hypothese stimmt, wäre auch der Madagaskar-Rücken keine magmatische Bildung, sondern gehobenes Mantelmaterial aus modifiziertem Peridotit, welches sich entlang der Spreizungsrichtung vom Mittelozeanischen Rücken bis zum Schelf von Madagaskar erstreckt. Alternativ könnte der Madagaskar-Rücken, oder zumindest Teile des Rückens, auch aus ausgedünnter kontinentaler Kruste bestehen. Um die Hypothesen zu testen, sollen Gesteinsproben vom Madagaskar-Rücken und dem angrenzenden Mittelozeanischen Rücken genommen werden. Dies soll helfen, die genaue Entstehung des Marion Rise und anderer ozeanischer Plateaus zu verstehen.

Teilprojekt INDICOM (Forschungseinheit Biologische Ozeanographie, Professorin Doktor Anja Engel, GEOMAR):
Dieses Projekt untersucht den Umsatz von organischem Material in der Wassersäule bis zum Meeresgrund. Wasserproben werden in verschiedenen Tiefen genommen, um potentiell labile und semi-labile organische Verbindungen zu analysieren, die den mikrobiellen Umsatz von organischem Kohlenstoff in der Tiefsee antreiben. Ein besonderer Fokus liegt auf Gel-Partikeln, die zwischen gelöster und partikulärer Phase liegen. Diese Untersuchungen tragen dazu bei, die Kohlenstoff-Flüsse im tiefen Ozean zu verstehen und Klimamodelle zu verbessern.

Teilprojekt MADAGASCAR-BIO (Arbeitsgruppe Professor Dr. Carsten Lüter, Museum für Naturkunde Berlin):
Dieses Projekt untersucht die Biodiversität im Sediment des Meeresbodens am Madagaskar- und Süd-West-Indischen Rücken. Mit genetischen Methoden werden kryptische Arten identifiziert und die Hypothese getestet, dass ozeanische Erhebungen wie der Madagaskar-Rücken und ihre parallel verlaufenden Wasserströmungen die Ausbreitung von Arten erleichtern. Ferner soll überprüft werden ob das Vorkommen von Nährstoffen ein Faktor für die Diversität der gefundenen Tiergruppen ist. Ein Schwerpunkt liegt auf der Beprobung von Hartbodenfauna, aber auch Sedimentbewohner werden einbezogen. Die Ergebnisse sollen langfristig zum Monitoring der Tiefsee-Biodiversität beitragen.